Rees 1350 Flüchtlinge sollen nach Haldern

Rees · Anwohner sind nach einer Info-Veranstaltung geschockt. Einrichtung soll fünf Jahre bestehen.

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Die Anwohner des ehemaligen Bundeswehrdepots in Haldern sind geschockt. Durch eine Information der Stadtverwaltung haben sie erfahren, dass dort 1350 Menschen untergebracht werden sollen. Es handelt sich um Flüchtlinge, die in einer sogenannten "Zentralen Unterbringungseinrichtung für Asylbewerber (ZUE)" für knapp zwei Wochen bleiben, um dann in einer anderen Stadt in einer festen Unterkunft untergebracht zu werden. Die Anlage soll fünf Jahre in Betrieb bleiben.

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Eine Anwohnerin hat gestern Morgen in einer Mail darüber berichtet. Bekanntlich wollte am Abend die Regierungspräsidentin persönlich in Haldern in der Kirche die Bevölkerung über die Unterbringung unterrichten. Dass sie selbst kommt, war bereits mit Verwunderung registriert worden. Die hohe Zahl der Menschen im Depot erklärt möglicherweise, warum die oberste Dienstherrin der Bezirksregierung in Düsseldorf ins kleine Haldern kommen wollte.

Das Depot liegt außerhalb von Haldern und sollte vor Jahren als Depot für Tonnen von Perchloräthylen dienen. Entsprechend waren die Hallen auf dem Areal bereits hergerichtet worden. Doch der Protest der Anwohner, die unter anderem um das Grundwasser fürchteten, verhinderte dies.

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60 Menschen leben in der Nachbarschaft des Depots. Sie rechnen vor, dass die nun zu erwartende Menge an Menschen ungefähr ein Drittel der Bevölkerung von Haldern darstellt. Egal, ob es sich um Flüchtlinge oder um Deutsche handeln würde - dieser sprunghafte Anstieg an Menschen in einem kleinen Bereich sei nicht hinzunehmen, sagen die Anwohner. In dem Schreiben heißt es: "Die Erstüberlegungen, die vorhandenen Installationen zu nutzen, sind verständlich, da Sanitäranlagen in den Büroräumen und ehemaligen Unterkünften der Soldaten vorhanden sind. Nun sollen plötzlich alle Hallen (außer der Bunker) belegt werden, die keine Sanitäranlagen oder Heizung besitzen. Somit wird die ursprüngliche Überlegung gegenstandslos, warum dieses Gelände besonders geeignet sein sollte. Es werden Toilettencontainer aufgebaut. Da keine Kläranlage vorhanden ist, werden die Abwässer mehrmals täglich abgeholt. Gebäude wie das ehemalige Krankenhaus in Rees nennt man ungeeignet, dort wäre eine Renovierung zu kostspielig gewesen - stattdessen investiert man viel Geld in einen angeblich vorübergehenden Standort, der in Privathand ist, und saniert den Eigentümer, die Firma Vink Kunststoffe in Emmerich."

(ha)
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