Duisburg Viel Platz für "Die Kniende"

Duisburg · Eine Ausstellung rund um das Weltkunstwerk "Die Kniende" von Wilhelm Lehmbruck wird im Lehmbruck-Museum gezeigt. Die Vorbereitungen zu dem ehrgeizigen Projekt laufen bereits auf Hochtouren.

Guggenheim-Museum, Louvre, Berliner Nationalgalerie — die Liste der hochkarätigen Museen ist lang. Sie alle beteiligen sich an der anstehenden Ausstellung "100 Jahre Lehmbrucks Kniende", die am 24. September im Lehmbruck-Museum eröffnet wird. Sie ist eines der größten Projekte, die seit Bestehen des jetzigen Museums in Angriff genommen worden sind.

Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Bereits im Herbst 2009 wurden die ersten Leihverträge ausgehandelt — was laut Kuratorin Dr. Marion Bornscheuer die größte Herausforderung war. "Die Verhandlungen mit den Leihgebern waren außerordentlich zeitaufwendig."

In fast allen Bereichen des rund 5000 Quadratmeter Fläche abdeckenden Museums wird zurzeit fleißig gewerkelt. Da werden neu errichtete Skulptur-Podeste mit Farbe angestrichen, und neue Zwischenwände gezogen. Normalerweise stehen bis zu 700 Ausstellungsstücke im Museum. Die meisten von ihnen sind schon ins Depot verfrachtet worden, denn für die neue Ausstellung wird viel Platz benötigt.

"Es werden insgesamt 300 Objekte ausgestellt, davon rund 200 Leihgaben", berichtet Museumssprecher Florian Blaschke. Insgesamt 50 Personen sind derzeit mit den Vorbereitungen befasst — Schreiner, Maler, Dekorateure. Bis zum 24. September muss alles fertig sein. Am Eröffnungstag können die Besucher endlich wieder das weltbekannte Kunstwerk, um das sich die Ausstellung dreht, betrachten: die Kniende.

"Die rund 200 Kilogramm schwere Bronzeskulptur war vor drei Monaten in unser Depot gebracht worden", so Blaschke. Der Grund: Das Kunstwerk stand draußen am Eingang des Museums, und Metalldiebe hatten gerade in Nachbarstädten Skulpturen gestohlen. Die Sorge war groß, dass auch die "Kniende" von Dieben demontiert werden und im Schmelzofen enden könnte.

Der finanzielle Wert dieser Skulptur ist kaum zu schätzen. "Ich kann nur sagen, dass ein Gipsabguss aus der Originalform für 1,5 Millionen Euro verkauft worden ist", sagt Blaschke. Die Besucher werden die Kniende im Innenraum des Museums betrachten können — ob sie nach der Ausstellung dort bleibt, steht allerdings noch nicht fest.

Die Skulptur hat Lehmbruck 1911 in einem Atelier in Paris geschaffen; in der französischen Hauptstadt hat er in den Vorkriegsjahren gelebt und gearbeitet. Daher wird Paris eine zentrale Rolle in der Ausstellung einnehmen. Sie soll eine Zeitreise in das Paris des 20. Jahrhunderts werden — mit Musik, Theater und Tanz.

Kooperiert wird unter anderem mit den Duisburger Philharmonikern, dem Filmforum Duisburg und der Deutschen Oper am Rhein. Darüber hinaus werden die Besucher Gelegenheit haben, sich in Kostümen aus der genannten Epoche fotografieren zu lassen.

(RP)
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