Duisburg Spitzenreiter in Sachen Wärme

Duisburg · Der Sonnenschein begeistert, die hohe Luftfeuchtigkeit nicht. Wir wollten wissen, wie die Duisburger die hochsommerlichen Temperaturen am bislang wärmsten Tag des Jahres ertragen - und wer vor ihnen flüchtet.

Sommer 2013: So schwitzt Duisburg
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Sommer 2013: So schwitzt Duisburg

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Die Suche nach einem kühlen Fleckchen in der Duisburger City erscheint beinahe aussichtslos. Eine gestern veröffentlichte Statistik des Radiosenders Eins Live belegt: Duisburg ist mit durchschnittlich 18 Grad in den Monaten Juni, Juli und August Spitzenreiter in der Kategorie "Höchste Lufttemperatur in den Sommermonaten" und hat die zweitniedrigste Niederschlagsmenge aller Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen.

Wo kein Wasser ist, ist keine Erholung. Dennoch zieht es viele Einwohner trotz 33 Grad Celsius in die Innenstadt. Unter einem Sonnenschirm sitzend, unterhält sich eine kleine Gruppe bei einem kühlen Bier. Anstatt über das Wetter zu jammern, freut sich die Runde auf den Feierabend und schmiedet schon mal Pläne, was der schwül-warmen Luft entgegengesetzt werden könnte. Marika Heilmann hat konkrete Vorstellungen: "Sobald ich nach Hause komme, geht es ab in den Pool." Wir fragen sie nach einem Geheimtipp in Duisburg, wo es sich an Tagen wie diesen am besten aushalten lässt: "In unserem Garten."

Wassermelone und Eistee

Nun gut, dorthin sind wir leider nicht eingeladen. Also machen wir uns wieder auf den Weg. "Die Sechs-Seen- Platte!", schlagen Katja Wirtz und Anika Podwalski als vergleichsweise kühlen Ort vor. Aber leider ist diese für die beiden jungen Frauen zu weit weg. In ihrer Mittagspause müssen sie mit einem schattigen Plätzchen auf der Königsstraße vorlieb nehmen. "Wir haben Wassermelone und literweise Eistee dabei. Da lässt es sich ganz gut aushalten", sagt Anika Podwalski, Schülerin der Meisterschule: "Nur die Konzentration im Unterricht fällt uns bei der Hitze etwas schwer."

Da haben es Leon und Max-Louis besser: Zusammen mit ihrer Mutter plantschen und baden sie unter den Flügeln von Duisburgs berühmtesten Vogel: Niki de Saint Phalles Meisterwerk spendiert täglich vielen Kinder nasse Füße. Etwas weiter auf der Brunnenmeile treffen wir Verena Schmitz und Jens Evers, die es sich auf dem Rasen in der prallen Mittagssonne bequem gemacht haben. Das wichtigste Utensil in Verenas Handtasche? "Eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50! Die schützt mich vor Sonnenbrand und so kann ich die Sonne weiterhin genießen!" Dass nicht alle über das Wetter schwärmen, weiß die 19-jährige von ihrer Arbeit: "Ich arbeite im Altenheim. Dort klagen viele Bewohner über Kopfschmerzen oder wollen gar nicht erst aufstehen. Wir müssen dann darauf achten, dass sie ganz viel Flüssigkeit zu sich nehmen."

"Aggressivität und Gereiztheit"

Dass die hohen Temperaturen nicht nur ältere Menschen, sondern breite Teile der Bevölkerung belasten, sagt auch Daniela Krasch von der Pressestelle der Polizei: "In den vergangenen Tagen reagierten viele Menschen mit Aggressivität und Gereiztheit auf die Gegenwart der Polizisten." Aber die eingeleiteten Strafverfahren, würden schon für eine Abkühlung sorgen, so die Pressestelle.

Vergleichsweise beschaulich geht es im Kantpark zu: Die Bänke im Schatten sind von Jung und Alt gut besucht. In der Nähe des Spielplatzes, wo wärmeresistente Kinder um die Wette laufen, treffen wir auf Veaceslav Romalski und seine Tochter Pelaghea. Das neun Monate alte Mädchen strahlt mit der Sonne um die Wette. Doch ihr Vater weiß: "Für Kleinkinder ist das Wetter anstrengend. Wir werden diesen Sommer jedenfalls keinen Urlaub im Süden machen. Es ist hier ja warm genug!"

Das betätigt auch ein Blick ins Reisebüro: Die Stühle sind leer, viele Duisburger träumen wahrscheinlich gerade zu Hause vom Skifahren. Nicht so Inci Köllen. Für sie sind läppische 30 Grad geradezu lächerlich: "Ich komme aus der Türkei. Dort sind es momentan 50 Grad." Bei dieser Vorstellung trauen wir uns gar nicht nach ihrem Tipp für kühle Orte in Duisburg zu fragen. Auch Straßenkehrer Uwe Bartsch will nichts vom Meckern über das Wetter wissen: "Nützt ja nichts. Ich arbeite immer gerne. Bei Wind oder Wetter, gute Laune muss sein."

(RP)
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