RP-Sommerserie Unternehmer vom Niederrhein (Folge 2) Kämpfer für die Interessen der Industrie

Duisburg · Ulrich Grillo hat seine Wurzeln nicht vergessen. Die Hauptverwaltung seiner Grillo-Werke AG ist nach wie vor in Marxloh und ein Beleg dafür, dass der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) zu seiner Heimat steht.

 Zum Einstand als BDI-Präsident bekam Ulrich Grillo vom hiesigen Unternehmerverband ein Paar Boxhandschuhe geschenkt.

Zum Einstand als BDI-Präsident bekam Ulrich Grillo vom hiesigen Unternehmerverband ein Paar Boxhandschuhe geschenkt.

Foto: ARchiv

Als kämpferischer Verfechter von Industrieinteressen war Ulrich Grillo in Duisburg schon lange bekannt. Der 54-Jährige, der nach Jahren als Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater — zuletzt bei Rheinmetall in Düsseldorf — im Jahr 2001 wieder zum Familienunternehmen, den Grillo-Werken, zurückkehrte, gilt als überaus integer, aber auch ein wenig unnachgiebig. Obwohl er momentan in seiner Rolle als BDI-Präsident häufig in Berlin ist und so auch gelegentlich neben Kanzlerin Angela Merkel im TV zu sehen ist, hat er seine Herkunft nicht vergessen. Als Vorstands-Vorsitzender der Grillo-Werke ist er schließlich auch für rund 1600 Mitarbeiter verantwortlich. "Dass Grillo die Hauptverwaltung seines Unternehmens an alter Stelle in Marxloh neu bauen ließ, rechne ich ihm hoch an", lobte ihn kürzlich Heinz Lison, Sprecher der in Duisburg ansässigen Unternehmerverbandsgruppe. Schließlich hätte der Hauptsitz des Unternehmens genau so gut in Düsseldorf sein können. Grillo stehe aber zu Duisburg und zu Marxloh.

Das Unternehmen befasst sich hauptsächlich mit der Zinkverarbeitung und der Chemie — und das in unmittelbarer Nähe auch zur Wohnbebauung. Die Nähe des Werks zum geplanten Factory Outlet Center (FOC) in Marxloh ist aktuell erneut zum Problem geworden: Ein Gutachten belegt, dass der nötige Sicherheitsabstand nicht gewahrt ist. Auf dem Grillo-Gelände befindliche Schwefeldioxid-Fässer müssten verlegt oder eingehaust werden, wenn in der Nachbarschaft das FOC gebaut werden soll. Grillo wäre aber nicht Grillo, wenn er hier einfach klein beigeben würde. Er beruft sich auf Bestandsschutz für sein Werk, und bis jetzt hat dies auch noch niemand angezweifelt.

Grillos 1842 gegründete Werke werden auch heute noch wie ein Familienunternehmen geführt: Neben Ulrich Grillo sind seine Cousine Gabriela Grillo als Aufsichtsratsvorsitzende und ihr Bruder Rainer als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzer der Grillo Werke AG im Konzern in verantwortlicher Position tätig. Gabriela Grillo wird in Duisburg eher in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsrats-Vorsitzende der Bürgerstiftung wahrgenommen — eine Aufgabe, die die Dressur-Olympiasiegerin von 1976 mit viel Engagement ehrenamtlich wahrnimmt. Ulrich Grillo mischt aber ebenso mit an der Zukunftsgestaltung Duisburgs. So war er es, der im Namen der Duisburger Industriebetriebe dem früheren Stadtdirektor Dr. Peter Greulich die "Duisburger Erklärung" überreichte. In diesem Papier fordern die Industriekapitäne eine bessere Berücksichtigung ihrer Interessen im Rahmen des Projektes "Duisburg 2027". "Ohne eine funktionsfähige Industrie ist Duisburg langfristig nicht überlebensfähig. Die Industrie sichert Wachstum, Wohlstand und soziale Sicherheit", sagte Grillo. Stahl und Zink seien "umweltfreundliche Hightech-Produkte". Das sahen vor allem die Nachbarn des Werks in Marxloh im April 2008 anders, als ein Gasunfall ein Viertel in Angst und Schrecken versetzte. Grillo ging anschließend in die Offensive, erklärte den Störfall und versprach Abhilfe. Sowohl die neue Hauptverwaltung als auch die alte Grillo-Villa entsprechen inzwischen modernen ökologischen Kriterien.

Grillos Bekenntnis zu Duisburg manifestiert sich auch bei der Landmarke "Tiger & Turtle" auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe. Hier half das Unternehmen unentgeltlich mit. Durch die Verzinkung soll der Stahl der bekannten Landmarke nicht nur glänzen, sondern auch länger halten.

(RP)
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