Die Duisburger Rotarier freuten sich anlässlich des Festaktes, Lionel Tricot vom Antwerpener Partnerclub begrüßen zu können. Er war auch schon bei der Gründungsversammlung vor 60 Jahren dabei gewesen. Im Duisburger Hof galt es am Montagabend aber nicht nur das "60-Jährige" zu feiern; am 30. Juni endete auch das "Rotarische Jahr". Jeweils zur Jahresmitte sucht der Club deshalb eine neue Führung. Der aus dem Amt scheidende Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer der IHK Niederrhein) freute sich, rund 170 Gäste aus Politik und Wirtschaft zu der Festveranstaltung begrüßen zu können und seinen Nachfolger zu präsentieren.

Dietzfelbinger nutze seine Begrüßungsrede, um einen Rückblick auf seine zurückliegende Amtszeit zu halten und auf die vielfältigen sozialen Projekte der Rotarier vor Ort hinzuweisen (Unterstützung der Kindernothilfe, Aktion "Bücher für Bücher"). Das Jubiläum nahmen die Rotarier zum Anlass, bei den Gästen um Spenden zur Milderung eines Problems zu bitten, das gerade in Duisburg aktuell ist. Der RC Duisburg möchte in Zusammenarbeit mit der Caritas und der AWO einen Sprachunterricht für Kinder von Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien organisieren. Gefördert werden sollen Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Durch eine Aufstockung des Spendenbetrags durch den Rotary Club soll die Finanzierung für ein Jahr gesichert werden. "Das ist gut für die Kinder und unsere Stadt", so Stefan Dietzfelbinger.

Duisburgs erster Bürgermeister Benno Lensdorf überbrachte die Glückwünsche und Grüße der Stadt und beschrieb das Wirken der Rotarier als "Symbol modernen Bürgergeistes". Lensdorf dankte im Namen der Duisburger Bürger für das "selbstlose Handeln und das Engagement" des Rotary Clubs. Dem Duisburger Unternehmer und BDI-Präsidenten Ulrich Grillo blieb es vorbehalten, die Festrede zu halten. Grillo outete sich als absoluter "Rotarier-Fan". Seine Begründung sorgte für Schmunzeln bei den Gästen der Festveranstaltung. Wenn Vater Hans Grillo um die Mittagszeit zum Essen nach Hause kam, hatten die Kinder auch die nachfolgende Mittagsruhe streng einzuhalten. "Aber am Montag zur Mittagszeit war Vater immer bei den Rotariern, da konnten wir uns dann austoben", erläuterte Ulrich Grillo launig seine "Vorliebe" für den Club. Danach wurde der aktuelle BDI-Präsident jedoch ernst, als er über Verantwortung im Allgemeinen und speziell über die Verantwortung der Wirtschaft referierte. Grillo zitierte das Grundgesetz, um den Begriff "Verantwortung" zu verdeutlichen ("Jeder trägt Verantwortung für die Gesellschaft, in der er lebt."). Grillo machte in seiner Rede klar, dass die Wirtschaft schon immer Verantwortung für die Gesellschaft übernehme, das sei "Teil der Unternehmenskultur". Der Duisburger Unternehmer mahnte aber auch Verantwortung bei den politisch Verantwortlichen an. Politische Verantwortung meine auch, "verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen". Aktuell wurde Grillo, als er auf die derzeitige Diskussion um die Energie-Politik ("Energie muss sauber, sicher und bezahlbar sein.") und Steuer-Thematik ("Wir haben derzeit Rekord-Steuereinnahmen und brauchen keine Steuererhöhungen") einging. Auch für die von der Regierungskoalition in Aussicht gestellten "Wahlgeschenke" zeigte Grillo kein Verständnis ("Wir haben noch 200 Billionen Schulden").

Nach der Festrede des BDI-Präsidenten reichte Dietzfelbinger den Stab an Bernd Leonhart (Züblin AG) weiter, der nun die Geschicke der Duisburger Rotarier bis Mitte 2014 leitet. Bei einem Glas Wein, einem kühlen Pils und den dargebotenen kleinen kulinarischen Köstlichkeiten nutzten viele der Besucher danach die Gelegenheit, alte Bekanntschaften aufzufrischen oder neue zu knüpfen.