Duisburg Caritaswerkstatt kann Betrieb aufnehmen

Duisburg · Die Behinderten-Werkstatt der Caritas ist nach fünf Monaten Pause wieder in die Räume an der Hochstraße gezogen. Zuvor war die Werkstatt wegen Brandschutzmängeln stillgelegt worden.

 Caritas-Bereichsleiter Wolfram Teschner (l.) und einige seiner Mitarbeiter präsentieren die neuen Fluchtwegmarkierungen in der Werkstatthalle.

Caritas-Bereichsleiter Wolfram Teschner (l.) und einige seiner Mitarbeiter präsentieren die neuen Fluchtwegmarkierungen in der Werkstatthalle.

Foto: Hohl

Die Brandschauen, die im Regelfall alle fünf Jahre auf einem Betriebsgelände durchgeführt werden müssen, waren für Bernard Wippermann, Geschäftsführer der Caritas Wohn- und Werkstätten Rheinhausen, eigentlich immer eine entspannte Angelegenheit. Der diesjährige Besuch der städtischen Gutachter jedoch entwickelte sich für die Werkstatt zu einem Fiasko.

Die Fachleute stellten erhebliche Verstöße gegen die bestehende Brandschutzverordnung fest. Vor allem die nur unzureichend ausgebauten Fluchtwege wurden bemängelt. Die Folge: die sofortige Stilllegung der Anlage. Gestern, rund fünf Monate nach der Schließung und nach erheblichen Umbaumaßnahmen, konnten die Mitarbeiter der Caritas ihre Werkstatt wieder beziehen.

"Das war anfangs wirklich ein Schock für uns", erläuterte Wippermann gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir mussten von einem Tag auf den anderen Ausweichmöglichkeiten für 480 Mitarbeiter finden." Das gelang dem Wohlfahrtsverband durch die Umverteilung der Arbeiter auf die umliegenden Behinderteneinrichtungen in der Region. "Der Aufwand war natürlich immens", gab der Geschäftsführer an. "Die Mitarbeiter, die in Rheinhausen beschäftigt sind, kommen auch alle aus der unmittelbaren Umgebung." Nachdem man Räumlichkeiten für die Mitarbeiter organisiert hatte, ging es also vorrangig darum, für die zum Teil schwer behinderten Arbeitnehmer Transportmöglichkeiten zu organisieren, da die Ausweichstellen in Moers, Rheinberg oder noch weiter entfernt lagen. "Mit Hilfe ansässiger Busunternehmen konnten wir aber auch dieses Problem recht schnell lösen", beschrieb Wippermann.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Caritasgeschäftsführer von der Solidarität der Mitarbeiter untereinander. Die Beschäftigten hätten sich dank ihrer Betreuer sehr schnell an die neue Situation gewöhnen können, sagte er. "Es war schön zu sehen, wie alle ein Stück näher zusammengerückt sind, um diese Übergangszeit zu überstehen." Außerdem hätten ihm alle Mitarbeiter gesagt, dass sie den Umständen auch etwas Gutes haben abgewinnen können.

"Unsere Leute haben es offenbar genossen, einmal aus ihrer gewohnten Umgebung rauszukommen. Verständlich, denn für Menschen mit geistiger Behinderung ist so etwas alles andere als alltäglich." Die größte Schwierigkeit dabei sei gewesen, trotz der Umstände in allen Werkstätten einen reibungslosen Betriebsablauf aufrecht zu erhalten. "Das ist uns Gott sei Dank so gut gelungen, dass wir in den fünf Monaten keinen Auftraggeber verloren haben", freute sich der Werkstattchef.

Der Entscheidung der Stadt, die Werkstatt mit sofortiger Wirkung stillzulegen, begegnet die Caritas auch nach fünf Monaten noch mit Unverständnis. "Ich sage es mal so," beschrieb Wippermann seine Gefühlslage. "Nach unserem Dafürhalten hätte man auch eine Lösung finden können, die mit erheblich weniger Aufwand verbunden gewesen wäre. Aber jetzt ist es halt so gelaufen wie es gelaufen ist."

Die Kosten für die Umbaumaßnahmen beliefen sich auf etwas mehr als 500 000 Euro. Finanziert wurde das Sanierungsprojekt aus Rücklagen aus dem Werkstattbetrieb.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort