Duisburg Meisterhaftes Erlebniskonzert

Duisburg · Zu einer Sternstunde für die Duisburger Philharmoniker wurde gestern im Theater die Uraufführung der Geschichte für Sprecher und Orchester "Jack und die Bohnenranke" von Andreas Tarkmann.

 Andreas Tarkmann, der gestern bei der Uraufführung dabei war, komponierte mit "Jack und die Bohnenranke" eine Märchenoper, deren Qualität an Prokofjews "Peter und der Wolf" heranreicht.

Andreas Tarkmann, der gestern bei der Uraufführung dabei war, komponierte mit "Jack und die Bohnenranke" eine Märchenoper, deren Qualität an Prokofjews "Peter und der Wolf" heranreicht.

Foto: andreas probst

Gut, dass die derzeit in ihrer Existenz bedrohten Duisburger Philharmoniker nicht in eine Schockstarre verfallen und gerade mit einem inspiriert gespielten Konzert für Menschen ab sieben Jahren punkten können.

Gestern wurde im jüngsten, dritten Erlebniskonzert im Theater die Geschichte für Sprecher und Orchester "Jack und die Bohnenranke" erfolgreich uraufgeführt, wie berichtet eine Auftragskomposition des Orchesters. Bewährter Dirigent war Francesco Savignano aus den Reihen der Philharmoniker. Bewusst hatten der Textbearbeiter und Erzähler Jörg Schade sowie der Komponist Andreas Tarkmann, der bei der Uraufführung – selbstverständlich – anwesend war auf ein hierzulande kaum bekanntes, altes englisches Märchen zurückgegriffen. Es geht um den armen Jack, der sich auf einer Bohnenranke dreimal in den Himmel begibt, um dem menschenfressenden Riesen drei Dinge zu stehlen: einen Sack Gold; ein Huhn, das goldene Eier legt; schließlich eine goldene Harfe.

Tarkmann hat das sehr bildhaft vertont, sowohl gefällig als auch anspruchsvoll, bodenständig und zauberisch, von englischem Volksliedmelos bis zur dramatischen Zuspitzung. Vor allem aber mit vielen charakteristischen Klangfarben, die den Zugang noch leichter machen. Da wird der böse Riese von der Fagott-Gruppe einschließlich Kontrafagott dargestellt, da kichert das Zaubermännchen in der gedämpften Trompete. Klar, dass die junge Zielgruppe hermach besonders die wichtigen Solisten bejubelte: als gackerndes goldenes Huhn die Oboen (Imke Alers und Dalia El Guindi), als flinker Jack die Klarinette (Jens Thoben) und die wirklich goldene Harfe (Valeska Gleser).

Das ist "Peter und der Wolf" des 21. Jahrhunderts!

Dieses neue Meisterwerk wird sicherlich ebenso in das Repertoire der Orchester eingehen wie schon viele andere, ähnliche Stücke von Andreas Tarkmann. Ein besonderer Clou im Erlebniskonzert war das Bühnenbild, das Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 des Landfermann-Gymnasiums erstellt hatten, in einer Projektwoche unter der Leitung von Antje Buurman-Buchloh. Das waren hauptsächlich Bilder auf Leinwänden, die vom Schnürboden herabgelassen wurden. Einiges hatte aber auch (Über-)Lebensgröße, zum Beispiel die Bohnenranke.

Besser kann man ein Konzert mit künstlerisch-pädagogischem Anspruch nicht machen!

(hod)
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