Duisburg In 18 Jahren weniger als 450 000 Einwohner

Duisburg · Die neuesten Zahlen des Landesamtes für Statistik machen deutlich, dass der Bevölkerungsrückgang zu einem zentralen Thema in den Planungen und politischen Beratungen werden muss.

So entwickelt sich die Region bis 2030
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Foto: rpo, Miriam Schaller

Von einst über 650 000 Bürger (im Jahr der kommunalen Neuordnung 1975) schrumpft die Stadt bis 2030 auf gerade noch 447 700 Einwohner. Gegenüber dem Stand von 2011 (489 000) macht das einen prognostizierten Rückgang von fast neun Prozent aus.

Der Schrumpfungsprozess vollzieht sich nicht gleichmäßig durch alle Altersgruppen, sondern besonders bei den Zehn- bis 25-Jährigen. Im vorigen Jahr lebten in Duisburg nach den Zahlen der Landesstatistiker noch 35 700 Bürger, die 19 bis 25 Jahre alt waren. In zwölf Jahren werden es nur noch 26 300 sein. Nimmt man die unter 19-Jährigen hinzu, ergibt sich ein Minus von weiteren 9000.

Auf der anderen Seite hält der Anstieg beim Anteil der älteren Bürger unvermindert an. Älter als 65 Jahre waren im vorigen Jahr rund 104 000 Duisburger. Im Jahr 2030 werden es fast 124 000 sein. Den stärksten Anstieg sehen die Landesstatistiker mit 15,1 Prozent in der Gruppe der über 80-Jährigen (von 27 900 auf 32 100). Im gleichen Zeitraum wird die Zahl der unter Dreijährigen demgegenüber um mehr als zehn Prozent von 12 300 auf 11 100 schrumpfen.

In 18 Jahren wird deutlich mehr als jeder zweite Duisburger älter als 40 Jahre sein (rund 283 000). Diese Entwicklung hat Folgen für die Stadtplanung in allen Bereichen. In absehbarer Zeit werden noch weniger Schulen benötigt als heute, auch die Nachfrage nach Kindergartenplätzen und Wohnraum für junge Familien wird sinken.

Auf der anderen Seite steigt der Bedarf an altengerechten Wohnungen und damit auch die Notwendigkeit, der steigenden Seniorenzahl entsprechend mehr Angebote im Bereich Freizeit, Sport, Kultur, aber auch Pflege und Betreuung gegenüber zu stellen. In einer Stadt mit schrumpfenden Einwohnerzahlen und ständiger Geldnot wird die Infrastruktur der Bevölkerungszahl angepasst werden müssen, was schon heute in Duisburg in Ansätzen geschieht (zum Beispiel in Bruckhausen).

Das prognostizierte Minus von rund 40 000 Einwohner entspricht der Bevölkerungsgröße von ganzen Stadtteilen bzw. -bezirken. Für Homberg-Ruhrort-Baerl beispielsweise wies die Einwohnerstatistik der Stadt für 2008 exakt 40 779 Bürger aus. Im Duisburger Süden wohnten vor vier Jahren in Buchholz, Wanheim/Angerhausen und Großenbaum zusammen so viele Bürger, wie die Stadt voraussichtlich von heute bis 2030 verlieren wird.

Dem Schrumpfungsprozess liegt die Annahme zugrunde, dass es Duisburg eher nicht gelingen wird, Neubürger in nennenswerter Zahl hierher zu locken. Das wird voraussichtlich nicht in allen NRW-Städten der Fall sein. Für unseren direkten Nachbarn Düsseldorf beispielsweise sagen die Statistiker bis 2030 einen Zuwachs von 5,9 Prozent voraus.

(RP/rl)
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