Duisburg Arbeit am sozialen Frieden in Hochheide

Duisburg · hochheide Seit zwei Jahren gibt es den Kinder- und Jugendtreff Hochheide. Die Einrichtung sitzt in einer normalen Wohnung im Hochhaus an der Ottostraße 64. 100 000 Euro steckt die Stadt im Jahr in die Arbeit dort, inklusive Personal- und aller sonstigen Kosten. Jugendamtsleiter Thomas Krützberg betrachtet diese Investition als äußerst lohnend: "Wir sehen deutlich, dass hier eine Verbesserung der Lebenssituation eingetreten ist", sagt er. Das wirke sich auf das ganze Stadtviertel aus. Nicht allein dadurch, "aber auch durch die gute Arbeit des Kinder- und Jugendtreffs ist die Gewaltbereitschaft zurückgegangen", meint er im Rückblick auf die ersten beiden Jahre.

Kaum Aufwand, keine Kosten

Die Einrichtung bietet Hausaufgabenbetreuung und Sprachförderung, Kreativ- und Spielangebote für Kinder, sie betreut eine Jungen- und eine Mädchengruppe für ältere Jugendliche. Es gibt ein Müttercafé und Beratungsangebote zu Erziehungs- und sonstigen Fragen.

Das alles sind "niedrigschwellige Angebote", wie es im Fachjargon heißt. In die Wohnung in der ersten Etage des Hochhauses zu gehen oder seine Kinder hingehen zu lassen erfordert kaum Aufwand, es ist nicht weit weg, es kostet nichts, es verpflichtet zu nichts. "Insbesondere für Bewohner mit Migrationshintergrund ist es eine zu große Hemmschwelle, aus ihrem Wohnbereich rauszugehen", erklärt Thomas Krützberg.

"Hier werden Kinder erreicht, die über andere Stellen nicht erreicht werden können", meint Martin Schiebener vom Allgemeinen Sozialen Dienst der Stadt. Zum Beispiel Jugendliche, die besonders sozial unangepasst sind und aus anderen Jugendzentren regelmäßig hinausfliegen. Oder, die dort wegen Verboten durch die Eltern gar nicht erst hindürften. Das betrifft vor allem Mädchen: "Die dürfen hier hin, weil das hier zur Einrichtung des Hochhauskomplexes gehört."

Projekt mit straffälligen Jungen

"Wir füllen eine Lücke", stellt Gülgün Teyhani vom Kinder- und Jugendtreff fest. Das fängt schon bei der Hausaufgabenbetreuung an. Natürlich gebe es da andere Angebote, aber: "Diese Kinder würden nicht in eine andere Hausaufgabenbetreuung gehen."

Es passiert noch mehr in Hochheide. In den Anfängen steht ein Projekt mit einer Gruppe Jugendlicher mit größeren Problemen – teilweise sind sie immer wieder straffällig geworden. Die Jungen bauen unter dem Titel "Stärken vor Ort" einen hölzernen Unterstand als Treffpunkt auf einem Areal am Ende der Südstraße. Das Vorhaben wird mit Mitteln von Bund und Europäischem Sozialfonds sowie durch die Stadt gefördert.

(RP)
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