Duisburg Thyssen feiert erste Bramme aus Brasilien

Mit der Ankunft der ersten Brammen aus dem brasilianischen Santa Cruz hat für ThyssenKrupp Steel Europe ein neues Zeitalter begonnen. TKSE-Vorstandschef Edwin Eichler hob die Bedeutung für den Standort Duisburg hervor.

Hier feiert Thyssen die Bramme aus Brasilien
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Sie ist zehn Meter lang, 1,50 Meter breit und rund 28 Tonnen schwer. Die Rohstahlbramme, die am Mittwoch im Walsumer TKSE-Südhafen beinahe euphorisch empfangen wurde, ist äußerlich eher unscheinbar und für einen Stahlriesen auch nicht besonders spektakulär.

Es ist vielmehr die symbolische Bedeutung, die das regennasse Stahlstück so besonders macht.

Künftig sollen jährlich 2,1 Millionen Tonnen Brammen vom neuen integrierten Hüttenwerk ThyssenKrupp Siderurgica do Atlântico die 10.000 Kilometer lange Reise von Santa Cruz nach Rotterdam und dann weiter nach Walsum antreten. TKSE-Betriebsratschef Willi Segerath sprach sogar von einer "rosigen Zukunft für unser Unternehmen".

Die Lieferungen aus Übersee helfen Thyssen über Engpässe in den Warmbandwerken Beeckerwerth und Bochum hinweg. "Sie geben uns die Möglichkeit, unsere Produktion auszuweiten und neue Kunden zu gewinnen", sagte Segerath. Dies sichere auch die Arbeitsplätze am hiesigen Standort.

Vorstandschef Edwin Eichler erklärte, die kostengünstige Produktion der Brammen in Brasilien zahle sich auch für Duisburg aus: "Es ist effizienter, die fertigen Brammen nach Duisburg zu holen als das Eisenerz, das in unmittelbarer Nähe des brasilianischen Hüttenwerks gefördert wird."

Der Konzern hat rund 125 Millionen Euro in die Werke in Bochum und Beeckerwerth gesteckt, um Kapazitäten für die Rohprodukte aus Brasilien zu schaffen.

"Die Vorbereitungen gehen Jahre zurück. Viele waren daran beteiligt — vom Hüttenflur bis in die Vorstandsetage", so Eichler.

Die ersten 396 Stahltafeln waren 18 Tage zwischen Brasilien und Rotterdam auf dem Seeweg, bevor sie im Rotterdamer Hafen Europoort umgeladen wurden. Per Schubleichter ging es dann 20 Stunden den Rhein hinab bis in den Walsumer Hafen.

Der Hafen ist mit einer riesigen Verladebrücke ausgestattet, der die Stahlplatten mit Hilfe eines Permanent-Magneten aus dem Schubleichter befördert. Der Magnet hält die tonnenschwere Last so lange fest, bis ein Stromimpuls die Haftung unterbricht.

Gelagert werden die Brammen auf einer eigens hergerichteten 70.000 Quadratmeter großen Fläche im Walsumer Hafen. Von hier werden sie in die Warmbandwerke transportiert, wo sie unter anderem zu Flachstahlprodukten weiterverarbeitet werden. Die wiederum finden sich später in Autos aus europäischer Produktion wieder.

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