Wohnen in Düsseldorf Ulmer Höh': Streit um den Preis

Düsseldorf · Nach dem Vorwurf des Landesbauministers, Düsseldorf setze nur auf Luxuswohnungen, kontert die Stadt: Beim Verkauf des Grundstücks Ulmer Höh' könnte das Land den Preis senken und damit billigeres Wohnen ermöglichen.

 Die Animation zeigt einen Ausschnitt des Gewinner-Entwurfs: Im Hintergrund die Kapelle, davor die Wegfläche im Park auf dem Grundriss der ehemaligen Gefängnisbauten. Daneben stehen neue Wohnhäuser.

Die Animation zeigt einen Ausschnitt des Gewinner-Entwurfs: Im Hintergrund die Kapelle, davor die Wegfläche im Park auf dem Grundriss der ehemaligen Gefängnisbauten. Daneben stehen neue Wohnhäuser.

Foto: BDP.khandekar & Grontmij

Zwischen der Stadt und dem Land geht der Streit um den Vorwurf weiter, Düsseldorf baue ausschließlich Luxus-Wohnungen. Bauminister Michael Groschek (SPD) hatte das gesagt und einige Projekte im Blick, die tatsächlich im oberen Preissegment liegen.

Nun fordert die Stadt das Land auf, mit gutem Beispiel voran zu gehen: Das Land besitzt 3,5 Hektar des Ulmer-Höh'-Areals in Derendorf. Dort sollen Wohnungen und Büros entstehen, Investoren sind interessiert. Aus dem Rathaus heißt es nun: "Das Land könnte doch nun seinen Anteil an dem Grundstück zu einem Preis verkaufen, der es dem Investor ermöglicht, einen höheren als den geplanten Anteil von fünf bis zehn Prozent Sozialwohnungen zu errichten."

Der Verkaufspreis von solchen Grundstücken, die später für Wohnungen oder Büros genutzt werden, richtet sich nämlich nach der späteren Nutzung und dem zu erzielenden Profit. Pocht der Eigentümer (in diesem Fall: der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes, BLB) auf einen möglichst hohen Preis, muss die Bebauung entsprechend profitträchtig sein. Verzichtet man auf einen Teil des Geldes, könnte preisgünstiger gebaut und später auch preiswerter vermietet werden.

In entsprechenden Verhandlungen mit den Vertretern des Landes kam allerdings keinerlei Bereitschaft auf, den Preis zu drücken. Die BLB-Vertreter signalisierten ganz klar: Der Finanzminister braucht Geld - und daher sei der optimale Preis zu erzielen.

Aus der CDU-Fraktion kommt jedenfalls heftige Kritik: "Rot-Grün im Land spricht mit gespaltener Zunge beim Thema Wohnen in Düsseldorf", stellt Ratsherr Klaus-Dieter Lukaschewski, stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Wohnungswesen und Modernisierung, fest. "SPD-Bauminister Groschek brandmarkt unseren Immobilienmarkt als reine Luxusveranstaltung. Gleichzeitig zögert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, die Grundstücke Ulmer Höh' zu Preisen zu verkaufen, die für Investoren den Bau preisgünstiger Mietwohnungen erschwinglich und damit erst möglich machen."

Ratsherr Alexander Fils, Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung, pflichtet bei: "Die Bürgerinnen und Bürger merken: Minister Groscheks Auskeilen gegen unsere Stadt war ein Ablenkungsmanöver. Bei der Ulmer Höh? steht die Glaubwürdigkeit der rot-grünen Landesregierung nun auf dem Prüfstand. Sie soll beweisen: Was sie von anderen verlangt, hält sie auch selbst ein. Statt mit dem Grundstücksverkauf Kasse zu machen, muss sie die Weichen stellen für preiswertes Wohnen."

(jco)
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