Streit um Wohnhäuser auf Ackerland - PRO Wohnen drängender als Maisanbau

Düsseldorf · Redakteur Thorsten Breitkopf ist für Wohnbebauung auf heutigem Ackerland.

In Düsseldorf fehlen Wohnungen - zwischen 5000 und 7000 schätzen die Experten, und die Not wird größer, denn der Zuzug in die Landeshauptstadt hält kontinuierlich an. Gleichzeitig hat die Stadt fast 50 Quadratkilometer landwirtschaftliche Flächen. Ein Gebiet, so groß wie die Gemeinden Hilden und Haan zusammen. Was spricht also dagegen, auf einem kleinen Teil dieser Flächen Wohnhäuser zu errichten und so die Wohnungsnot zu lindern.

Die Gegner einer Wohnbebauung auf heutigen Landwirtschaftsflächen argumentieren, es gehe um den Erhalt von Grünflächen und Natur. Doch da beginnen schon die Missverständnisse. Niemand will die Urdenbacher Kämpe mit Sozialbauten zubauen oder für Reihenhäuser den Grafenberger Wald abholzen. Es geht um die Umnutzung von Ackerflächen, etwa im Düsseldorfer Norden und Osten. Gebiete, die industriell und intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Der ökologische Wert eines Maisackers zur Erzeugung von Biosprit oder Schweinefutter ist wohl eher niedrig anzusetzen. Und als Erholungsgebiete taugen die riesigen Monokulturen auch nicht. Das gleiche gilt für die Blumenfelder in Hamm, Volmerswerth oder Flehe. Viele der Flächen sind schon heute versiegelt. Die Blumen stehen in Töpfen auf schwarzen Plastikfolien ohne Kontakt zum Erdreich. An anderen Stellen stehen Gewächshäuser.

Düsseldorf ist eine urbane Metropole mit einem ungeheuren Bedarf an Wohnraum für alle Einkommens- und Altersschichten. Die wachsende Stadt kann es sich nicht leisten, dass auf einem Fünftel der Fläche Düsseldorfs Mais oder andere Getreide angebaut sind, während junge Familien und Facharbeiter die Stadt verlassen müssen, weil sie keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden. Man muss ernsthaft prüfen, ob es nicht ökonomisch und auch ökologisch sinnvoll ist, Landwirtschaftsflächen zu bebauen. Denn wenn die Pendlerströme weiter wachsen, weil mehr Menschen im Umland leben, dann ist der Verkehrskollaps programmiert. Stadt und Politik sollten den Wohnungsmangel stoppen, und Ackerland zur Bebauung durch Wohnungen freigeben.

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