Die Röhren sind fertig Wehrhahn-Linie: Baustellen verschwinden

Düsseldorf · Beim Ausbau der Wehrhahnlinie sind die rund 450 Arbeiter ein großes Stück vorangekommen. Die Röhren sind fertig, die neuen U-Bahnhöfe Kirchplatz und Graf-Adolf-Platz schon in Konturen zu erkennen. Oberirdisch wird immer weniger von den Arbeiten zu sehen sein.

 Das 115 Tonnen schwere Schneidrad der Tunnelbohrmaschine wurde am Wehrhahn demontiert und mit einem Kran nach oben gezogen.

Das 115 Tonnen schwere Schneidrad der Tunnelbohrmaschine wurde am Wehrhahn demontiert und mit einem Kran nach oben gezogen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Einige Anwohner machen sich schon Sorgen. "Hört ihr etwa auf zu arbeiten?", sind die Bauarbeiter der U-Bahn-Linie zwischen Wehrhahn und Bilk gefragt worden. Die Stadt bestätigt: "Auf den Straßen ist immer weniger vom U-Bahn-Bau zu sehen, die Bauarbeiten finden in den nächsten Jahren vorwiegend in der Tiefe statt", sagt Sprecher Manfred Blasczyk. Auf der Königsallee sind in den vergangenen Tagen die Versorgungsleitungen für die Tunnelbohrmaschine abgebaut worden. Bald werden auch an der Benrather Straße die großen Silos abgebaut, die bislang für die Herstellung von Schlitzwänden benötigt wurden.

 So sieht es aktuell im U-Bahn-Tunnel aus, wo später die Wehrhahnlinie fahren soll.

So sieht es aktuell im U-Bahn-Tunnel aus, wo später die Wehrhahnlinie fahren soll.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Bauarbeiten unter Tage sind gut vorangekommen. "Wir liegen im Zeitplan", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Auf dem Südast stehen immer mehr ehemalige Baustellenflächen wieder für die Öffentlichkeit zur Verfügung, so Keller. Auf der rund 1300 Meter langen Strecke zwischen Bilk und Benrather Straße wird mit Hochdruck an den neuen Bahnhöfen gearbeitet. Der U-Bahnhof am Graf-Adolf-Platz ist in seinen Konturen deutlich zu erkennen. Die Decken werden von mehr als 20 Meter hohen Stahlträgern gestützt. "Die werden bald abgebaut und durch Betonträger ersetzt", sagt Projektleiter Gerd Wittkötter. Der Boden des neuen Bahnhofs ist zwei Meter dick, 80 Zentimeter dicke Seitenwände schotten den neuen Bahnhof gegen das umliegende Erdreich ab. Schon grob zu erkennen sind die Anlagen für die Rolltreppen und Aufzüge, die die Fahrgäste in rund 18 Meter Tiefe befördern werden. Allein für den Rohbau des Bahnhofs am Graf-Adolf-Platz sind 16 000 Kubikmeter Beton und 2500 Tonnen Stahl nötig. Im Januar 2013 werden die Gleise verlegt. Im Anschluss werden Wandverkleidungen, Böden und Decken eingebaut. Die Decken werden abgehängt, der gesamte Bahnhof architektonisch gestaltet.

Rund 450 Arbeiter des Generalunternehmers Bilfinger&Berger haben noch viel zu tun, wenn die U-Bahn im Jahr 2015 zu ihrer ersten Fahrt aufbrechen soll. Unter dem Kaufhof wird der U-Bahnhof an der Heinrich-Heine-Allee mit Hilfe eines Eispanzer entstehen um die darüber liegenden Bauten zu schützen. Geschützt werden sollen aber auch die Anwohner entlang der Strecke. Um Vibrationen zu vermeiden, wird derzeit der optimale Belag für die Schienen getestet. Möglich wäre ein Schotterbett, in Frage kommt aber auch ein so genanntes "Masse-Feder-System", das wesentlich teurer wäre. Die Ingenieure haben einen Versuch im Tunnel aufgebaut, mit dem sie testen, was von der U-Bahn in den Tiefgaragen zu hören sein würde. "Rechnen kann man viel, aber die Praxis sieht manchmal etwas anders aus", sagt Wittkötter. Er ist zuversichtlich, bald den optimalen Belag zu finden. Die ersten Schienen werden vom Bilker Bahnhof verlegt. Von dort aus gelangt auch das Baumaterial in die Röhre.

(wie)
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