Düsseldorf Suizidversuch: Prozess zu Beilattacke abgebrochen

Düsseldorf · Mit einem Suizidversuch in der Nacht vor seinem Prozess hat ein 36-jähriger Angeklagter am Freitag die Verhandlung um einen Mordanschlag scheitern lassen. Der arbeitslose Koch hatte im November an der Münsterstraße hinterrücks mit einem Beil mehrfach auf seine Frau (24) eingeschlagen.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Das Opfer wurde damals schwer verletzt. Gestern Morgen fanden Beamte den Angeklagten dann plötzlich im Tiefschlaf in seiner U-Haft-Zelle vor. Ein Notarzt brachte den Untersuchungshäftling in eine Klinik. Dort bleibt der 36-Jährige unter Beobachtung. Weitere Details wurden nicht bekannt. Der Prozess vor dem Schwurgericht musste abgesagt werden.

Die Tat mache dem Angeklagten schwer zu schaffen, so sein Anwalt in einer ersten Reaktion. Dabei habe der Koch die 24-Jährige bei seinem Angriff nicht töten wollen, doch sei der 36-Jährige tief enttäuscht, weil er sich von seiner Frau und "seinem besten Freund aus Schulzeiten" betrogen fühle. Deshalb habe der 36-Jährige schon Tage vor der Bluttat etliche Waffen eingesteckt, darunter ein Messer, ein Handbeil als spätere Tatwaffe, mehrere Rasierklingen und eine Schreckschusspistole.

Der Verteidiger geht davon aus, dass der bereits früher psychisch auffällige Koch zur Tatzeit nicht schuldfähig war. Die Staatsanwaltschaft wertet die Beilattacke jetzt nicht als versuchten "Ehrenmord", sondern als Bluttat aus Eifersucht. Über die Schuldfähigkeit des Angeklagten sollen demnächst Gutachter befinden. Nach dem gestrigen Suizidversuch des Angeklagten kurz vor dem Prozesstermin hält das Schwurgericht jetzt "eine weitere, auch psychiatrische Untersuchung" für erforderlich.

Um den Gutachtern dafür die nötige Zeit zu lassen, wurde der komplette Terminplan für diese Verhandlung gestern aufgehoben. Ein Neustart des Prozesses ist für den 18.Juni geplant. Psychisch schwer beeinträchtigt ist aber nicht nur der Täter, sondern auch sein Opfer. Nach Angaben der Nebenkläger-Anwältin muss die 24-jährige Ehefrau des Angeklagten weiterhin in einer Traumaklinik betreut werden. Ob und in welchem Umfang die Frau fähig sein wird, im Prozess gegen den Koch in den Zeugenstand zu treten, ist ungewiss.

Der Angeklagte soll an der Münsterstraße zugeschlagen haben.

(RP)
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