Düsseldorf-Süd Werkstatt für Azubis gesucht

Düsseldorf-Süd · Nach der Insolvenz des Benrather Ausbildungszentrums AQZ suchen kleine und große Betriebe im Umfeld des Düsseldorfer Südens ab 1. Juli nach Alternativen für ihre Auszubildenden. Schulen sorgen sich um ihre Projekte.

 Verlässlicher Partner für Schulen und Betriebe in Sachen Ausbildung: Das Ausbildungszentrum AQZ an der Telleringstraße war für viele junge Menschen in den vergangenen Jahren ein wichtiger Anlaufpunkt. Zum 1. Juli soll es nach einer Insolvenz schließen.

Verlässlicher Partner für Schulen und Betriebe in Sachen Ausbildung: Das Ausbildungszentrum AQZ an der Telleringstraße war für viele junge Menschen in den vergangenen Jahren ein wichtiger Anlaufpunkt. Zum 1. Juli soll es nach einer Insolvenz schließen.

Foto: Göttert

"Unsere Auszubildenden sind verunsichert und machen sich große Sorgen", sagt Sabine Herröder, Personalleiterin bei Komatsu. Für das Dutzend Azubis des laufenden Ausbildungsjahrgangs hat das Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Benrath eine Übergangslösung gefunden. "Wir werden unsere Azubis zum 1. Juli , also zwei Monate früher als geplant, zurück ins Haus holen", sagt die Personalleiterin. Für den neuen, am 1. September startenden Jahrgang müssten dann Alternativen gefunden werden. Herröder spricht von einer "Herausforderung" für die Betriebe. Mögliche Lösungen seien private, mitunter auch weiter entfernte Anbieter sowie Kooperationen mit anderen Firmen. "Unser Problem ist, wir haben keine eigene Ausbildungswerkstatt", so die Personalchefin. Das geht auch kleineren Firmen aus dem Düsseldorfer Süden und dem näheren Umfeld so, wie etwa dem Hildener Backhofenhersteller Wachtel. Für neun angehende Mechatroniker muss das Unternehmen nun eine neue Lehr-Werkstatt finden. Ausbildungsleiter Guido Riedel spricht von einem "Problem", ist aber zuversichtlich, bald eine Lösung zu finden. "Wir führen derzeit nahezu täglich Gespräche", sagt Riedel. Seine Ansprechpartner sind etwa Düsseldorfer Großbetriebe oder die Stadtwerke, die allerdings alle selbst nur über begrenzte Ausbildungskapazitäten verfügten. "Das AQZ ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Schulen und Firmen", sagt der Ausbildungsleiter, "wenn das wegbricht, bleibt ein großes Loch." Mitarbeiter und Ausbilder des Zentrums verfügten über große Erfahrung. Dieses Potenzial gelte es zu retten, lautet Riedels Appell an die Politik. "Da geht es nicht nur um das Gebäude." Träger des Zentrums sind neben Gottwald und Komatsu auch der Arbeitgeberverband Metall- und Elektroindustrie Düsseldorf, das Esta-Bildungswerk sowie die Stadt Düsseldorf, die über die Zukunftswerkstatt mit zehn Prozent beteiligt ist.

Wolfgang Georg, Schulleiter der Hauptschule Benrath, kennt das AQZ seit vielen Jahren und schätzt es als "verlässlichen Partner der Schulen bei der Vermittlung von Lehrstellen". Gerade bei schwer vermittelbaren Schülern habe das Zentrum an der Telleringstraße mit seinen Firmenkontakten geholfen. Nun seien laufende Schülerprojekte durch die drohende Schließung gefährdet. Zwei seiner Klassen hätten noch feste Termine bis zum Monatsende, doch eine weitere hänge bereits in der Luft. Einstiegskurse für Schüler in technische Berufe hält der Schulleiter für wichtig. "Das gilt insbesondere für unsere Mädchen, denn das nimmt ihnen die Schwellenangst", sagt Georg. Auch in praktischer Weise hätten Schulen im Stadtsüden vom AQZ profitiert: Mancher Fahrradständer und manche Bank auf Schulhöfen stamme aus Eigenproduktion der Schüler bei den Ausbildungskursen.

(RP)
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