Kaiserswerth Neue Ideen für Kaiserswerther Sportstätte

Kaiserswerth · An der Kaiserswerther Grundschule gibt es keine Turnhalle. Studenten der Hochschule Düsseldorf haben dafür nun Pläne entwickelt.

Das Problem ist seit vielen Jahren bekannt. Der Kaiserswerther Grundschule an der Fliednerstraße fehlt eine richtige Turnhalle. Deshalb steht auch dem Kaiserswerther Sportverein vor Ort keine geeignete Sportstätte zur Verfügung, und es können nicht alle nachgefragten Kurse angeboten werden. Befürchtet wird noch eine Verstärkung des Engpasses, da die Schule in den nächsten Jahren vierzügig ausgebaut werden soll. Bislang wurde das Problem aber nicht ernsthaft in Angriff genommen, wurde immer auf den fehlenden Platz im engen historischen Ortskern verwiesen.

Das sehen Architekturstudenten der Hochschule Düsseldorf ganz anders und haben überraschende Standorte für eine Turnhalle entwickelt. Ihr Professor Robert Niess hatten ihnen den Entwurf einer Sporthalle für die Grundschule als Semesteraufgabe gestellt. Dabei sollte auch das denkmalgeschützte Umfeld in einem Wasserschutzgebiet beachtet werden. "Natürlich ist die Lage schwierig, aber die Entwürfe haben gezeigt, dass einiges durchaus diskussionswürdig ist", sagt Professor Niess.

Acht verschiedene Lösungen haben die Studenten in Teams erarbeitet. Giulia Puder und Mara Trübenbach beispielsweise haben den nordwestlichen Teil des hinter dem Schulgebäude gelegenen Schulgartens als Standort für einen freistehenden Baukörper ausgewählt. Damit dieser nicht so wuchtig wirkt, wird er zum Teil in das Erdreich eingelassen. Der Vorteil ist hier, dass die Turnhalle an den bereits vorhandenen Außensportbereich angebunden wäre.

Karola Schaar ordnet ihren Baukörper mitten auf dem jetzt bestehenden Pausenhof zwischen die Seitenflügel der Schule an. Die Fassade im Innenhof wird dabei komplett in die Halle integriert. So wird die Außenseite zur Innenseite. Die Halle bildet nur eine eigene Fassade im Süden, die komplett verglast wird, damit Eltern und Zuschauer Einblick in die Halle und auf die Südfassade haben. Das Dach der Halle schließt über ein Glasband dezent an die Schule an und wird dann zu einer extensiv begrünten Fläche. Die angrenzenden Räume in den Seitenflügeln werden umgebaut und für die Halle mit genutzt, beispielsweise als Geräteräume und Lehrerumkleiden.

Zahlreiche Teams platzieren die Sportstätte unmittelbar hinter dem Schulgebäude und senken die Turnhalle so ab, dass nur noch ein Geschoss zu sehen ist und sich die Funktionsräume unterirdisch befinden. Alexandra Chernobrovtseva und Steffen Börgmann gehen noch einen Schritt weiter und überbrücken mit dem Baukörper den ehemaligen Bastionsgraben und schaffen so eine neue Anknüpfung der Grundschule an den Klemensplatz. Durch das begehbare und begrünte Hallendach wird zudem der Pausenhof vergrößert.

Auch Thomas Meissner benutzt den Bastionsgraben als Standort. Das geschwungene Hallendach ist bei ihm weiterhin als Grünfläche nutzbar und passt sich in seiner Form der Umgebung an. Das Gebäude öffnet sich zur Arnheimer Straße hin und besitzt ein Café und eine multifunktonale Fläche, die der der Stadt eine vielseitige und flexible Nutzung des Objektes erlaubt.

"Meiner Meinung nach sind Vorschläge dabei, die nach einer Überarbeitung realisiert werden könnten. Mein Wunsch ist es, das wir konkrete Anstöße für eine ernsthafte Diskussion geben. Vielleicht kann daraus ja ein Ideenwettbewerb entstehen", sagt Niess. "Hier sind Ideen entstanden, die vorher nicht da waren. Das ist beeindruckend", sagt Ratsherr Andreas-Paul Stieber. Er sieht einen großen Bedarf an Schulsportstätten im Düsseldorfer Norden. Die Entwürfe zur Turnhalle und andere Semesterarbeiten, die sich unter anderem mit der Rheinuferpromenade in Kaiserswerth und einer neuen Nutzung des Tiefbunkers beschäftig haben, sollen in einer Broschüre zusammengefasst werden. Die Bezirksvertretung 5 will sich an den Druckkosten beteiligen.

(RP)
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