Kaiserswerth 80 Jahre Badespaß in Kaiserswerth

Kaiserswerth · Seit acht Jahrzehnten besteht in Kaiserswerth ein Freibad. Ursprünglich nur für die Diakonissen gedacht, entwickelte sich die Anlage zu einer beliebten öffentlichen Freizeiteinrichtung.

 In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in dem kleinen Kaiserswerther Freibad sogar einen Fünf-Meter-Sprungturm. Diakonissen (Bildmitte) und Bürger teilten sich bereits die Sportstätte.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in dem kleinen Kaiserswerther Freibad sogar einen Fünf-Meter-Sprungturm. Diakonissen (Bildmitte) und Bürger teilten sich bereits die Sportstätte.

Foto: Fliedner-Kulturstiftung

Der Kaiserswerther Verein "Flossen weg" ist das beste Beispiel dafür, was mit bürgerschaftlichem Engagement alles erreicht werden kann. Seit 1996 betreibt dieser das kleine Freibad im Düsseldorfer Norden in Eigenregie, welches zuvor immer wieder von einer Schließung bedroht war. Nun kann der Verein mit seinen Mitgliedern und Bürgern das 80-jährige Bestehen der Sportstätte feiern, die eine bewegte Geschichte hat.

 Heute beträgt die Wassertemperatur wohlige 26 Grad. In den ersten Jahrzehnten mussten sich die Schwimmer noch mit 20 Grad begnügen.

Heute beträgt die Wassertemperatur wohlige 26 Grad. In den ersten Jahrzehnten mussten sich die Schwimmer noch mit 20 Grad begnügen.

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Am 6. September 1935 wurde das "Freiluftschwimmbad" der Diakonissenanstalt feierlich eröffnet. In den ersten Jahren seines Bestehens wurde das Wasser lediglich in den "Randzeiten der Badesaison", also im April und Oktober, durch den Anschluss an die Fernheizung auf rund 20 Grad erwärmt. Zunächst war das Bad für die Diakonissen und Schülerinnen der Anstalt gedacht. Es wurde von Seiten der Anstaltsleitung festgelegt, "dass kein Sonntagsbetrieb und kein Familienbad in Frage kommt". "Ab wann eine öffentliche Nutzung dann doch noch umgesetzt wurde, ist leider nicht bekannt", sagt Annett Büttner von der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth. Eine Badekappe zu tragen war in den ersten Jahrzehnten noch Pflicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg existierte zeitweise zusätzlich zu dem heute noch bestehenden 1-Meter-Brett ein Sprungturm mit einem Brett in drei und fünf Meter Höhe. Das Wasser wurde damals im Frühjahr eingelassen und bei zu starker Verschmutzung im Laufe des Sommers komplett gewechselt, da moderne Filter und eine Chloranlage noch nicht existierten.

Seit dem Ende der 1970er Jahren war das Freibad immer wieder von der Schließung bedroht, da die Kasse nicht mehr durch Diakonissen besetzt werden konnte. Im Winter 1985/86 erfolgte dennoch eine Komplettsanierung, bei der unter anderem das Becken mit einer Folie ausgekleidet und die Sanitäranlagen erneuert wurden. Für diese Maßnahmen stellte die Stadt mehr als eine Million Mark bereit. Aus Kostengründen sollte dann dennoch Anfang der 1990er Jahre der Betrieb eingestellt werden. Das löste jedoch eine riesige Protestwelle bei den Kaiserswerthern aus, die Unterschriften sammelten, Briefe schrieben und für "ihr" Bad demonstrierten, das mit 89 Badegästen pro Quadratmeter Wasserfläche den Düsseldorfer Besucherrekord hielt. Damals gründete sich der Verein "Flossen weg", der seitdem den Badebetrieb in eigener Regie führt, während sich das Grundstück weiterhin im Besitz der Kaiserswerther Diakonie befindet.

Bis heute zeigen die Kaiserswerther eine große Solidarität und Einsatz für das Bad. Rund 1900 Mitglieder zählt der Verein. Ihre Beiträge, der Erlös aus dem Saisonkartenverkauf, die Gebühren für die zahlreichen Schwimmkurse und ein Zuschuss der Stadt Düsseldorf in Höhe von 75 000 Euro sichern den Fortbestand der Anlage. Hinzu kommen noch zahlreiche Spenden von Bürgern und Institutionen. So führen beispielsweise die Kaiserswerther Grundschüler Sponsorenläufe für das Bad durch und die Einzelhändler sammeln dafür Spenden ein. "Bleibt zu hoffen, dass das Kaiserswerther Freibad noch lange bestehen bleibt, ist es doch das einzige im Norden Düsseldorfs", sagt Büttner.

(RP)
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