Unterbilk Gerade 18 und schon ein eigenes Café

Unterbilk · Seit einigen Wochen leitet Dominik Yildirim das "Cape Coffee" an der Lorettostraße.

 Dominik Yildirim ist seit August stolzer Geschäftsführer eines Cafés an der Lorettostraße.

Dominik Yildirim ist seit August stolzer Geschäftsführer eines Cafés an der Lorettostraße.

Foto: Bernd Schaller

In der Schule war Dominik Yildirim "Saisonarbeiter", wie er selbst sagt. Er schrieb "Noten auf Ansage", lernte also erst kurz vor den nächsten Zeugnissen. Mit 17 Jahren und der mittleren Reife in der Tasche brach er die Schule in seiner Heimatstadt Essen ab. Seit Ende August diesen Jahres ist er Geschäftsführer der "Cape Coffee Company" an der Lorettostraße. Er ist groß, hat dunkelbraune Haare, ein markantes Gesicht und sieht locker fünf Jahre älter aus, als er ist.

Mit 18 Jahren ist Dominik der neue Geschäftsführer des Ladens, nachdem die vorherigen Besitzer die Immobilie an seinen Vater verkauft haben. Warum er nicht studiert? "Ich bin nicht der Theoretiker, ich muss die Sachen praktisch angehen", erklärt er. Also ging es nach dem Schulabbruch neun Monate nach Mailand. Dort lernte Dominik in einem italienischen Café alles, was ein guter Barista können muss: Wie ihm auch mit laktosefreier Milch der perfekte Milchschaum gelingt, aus wie viel Arabica- und wie viel Robustakaffee die Kaffeemischung gemacht werden sollte und auch die sogenannte "Latte Art", die Kunst, aus Milchschaum kleine Bilder zu gestalten. Das italienische Café gehört der Familie eines Freundes, bei dem Dominik während der neun Monate wohnte. "Es war ein kleines, schnuckeliges Café, in dem ich gut lernen konnte", erklärt der 18-Jährige. Nach den neun Monaten kaufte sein Vater Taner Yildirim das Café an der Lorettostraße. "Ich wusste, dass Dominik das schafft. Ich spekuliere nicht. Mein Bauchgefühl war gut," sagt er. Nicht lange fackeln, sondern machen, so lautet die Devise der Yildirims. Sein Vater hilft Dominik ab und zu, aber die meiste Zeit steht er alleine im Laden.

Zuerst wollte er Koch werden, arbeitete bereits in mehreren Küchen. Aber der Kontakt zu den Kunden fehlte ihm, also wurde er Barista. Yildirim hat keine Ausbildung, er macht die Dinge lieber nach dem Motto "Learning by Doing". Wenn plötzlich Kinder vom Martins-Umzug vor ihm stehen und Lieder singen, überlegt er kurz, ob er überhaupt Süßigkeiten für sie da hat. Dann kommt er mit einer riesigen Kiste Duplos zurück, als hätte er sie schnell herbei gezaubert. Dominik arbeitet nach Gefühl, keiner sagt ihm, was er wie zu tun hat und gerade das verleiht dem Café eine neue, junge Atmosphäre. In Zukunft möchte er Live-Musik und DJs für die Abendstunden ins Café holen, Cocktails sind auch geplant. "Wenn ich mal einen Tag frei habe, vermisse ich es direkt, nicht im Café zu sein," sagt er.

(RP)
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