Bilk Erinnerung an ein Stück Ortsgeschichte

Bilk · Eine Gruppe von Senioren besuchte die Ehrengräber des alten Bilker Friedhofs.

Bilk: Erinnerung an ein Stück Ortsgeschichte
Foto: Andreas Endermann

Von dem alten Bilker Friedhof ist nicht mehr viel zu sehen. Heute sieht das Gelände eher aus wie ein typischer Stadtpark: Familien toben mit ihren Kindern auf dem Wasserspielplatz, auf den Wiesen wird Fußball gespielt und einige ältere Damen füttern die Tauben von der Parkbank aus. Nur die schmalen Wege und die großen mehr als 200 Jahre alten Linden, die das Gelände in kleine Zonen teilen, weisen noch darauf hin, dass dort einst ein Friedhof war. Im Zentrum des Parks steht das letzte Denkmal der alten Ruhestätte: die vier großen Ehrengräber, eingegittert und umkreist mit mehreren Gedenktafeln.

"Dieser Ort hat eine lange und bewegte Geschichte", sagt Inge Zacher. Anlässlich des fünfjährigen Geburtstages des Stadtteilzentrums Bilk führte sie, die ehemalige Kuratorin des Benrather Schlosses, eine Gruppe von Senioren zur alten Grabstätte. Der Sinn der Führung: Den Bilkern ein Stück Ortsgeschichte wieder in Erinnerung zu rufen.

Mehr als 20 Teilnehmer kamen zu der Besichtigung und lauschten aufmerksam den Worten von Inge Zacher, die ihre Zuhörer auf eine Zeitreise zurück in das Jahr 1805 mitnahm, dem Gründungsjahr des Friedhofs. Das älteste der vier großen Ehrengräber ist 158 Jahre alt. Die Inschrift auf der alten massiven Steinplatte erinnert an den Pfarrer Binterim, der sich damals um die katholische Kirchengemeinde St. Martin im Kirchenstreit mit der preußisch-protestantischen-Regierung verdient gemacht hat.

"Durch seinen mutigen Einsatz war der Pfarrer sehr beliebt ", erklärt Zacher. "Daher war sein Grab im 19. Jahrhundert eine Pilgerstätte für viele Menschen." Um 1905, genau 100 Jahre später, wurde der Friedhof aufgegeben und nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich in eine Parkanlage umgewandelt. Der Wasserspielplatz kam 1955 hinzu. Mit dem Erscheinungsbild des historischen Überbleibsels sind die Bilker zufrieden, auch wenn die Fläche durchaus etwas grüner sein könnte, wie einige Parkbesucher bemerkten. Zum Schutz vor Vandalismus wurden die Gräber eingegittert. Auf dem Feld rund um die Grabsteine und die Ehrentafeln, die von den Bilker Heimatfreunden und den Düsseldorfer Jonges gestiftet wurden, hat das Gartenamt im letzten Jahr Kies aufschütten lassen. Auch die Platten wurden gereinigt und zwei Infotafeln am Eingang des Parks angebracht, die die Passanten über die Geschichte des Parks aufklären. Der Großteil der Finanzierung wurde von der Bezirksvertretung 3 übernommen.

"Mehr können wir leider nicht zur Erhaltung beitragen", sagte Andreas Hauswirth von der Bezirksverwaltungsstelle. "Eine zusätzliche Bepflanzung würde permanente Pflege durch die Stadt in Anspruch nehmen und wäre leider zu kostenintensiv. Aber den jetzigen Zustand der Gräber möchten wir auf jeden Fall erhalten."

(RP)
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