Faßbender Definitiv. Nach Spielen mit einem glücklichen Ausgang kann ich immer gut schlafen. Niederlagen beschäftigen mich länger.

Die Abwehrattacken von Sascha Hermanns und Marius Lippa sind vom Unparteiischen mit Strafstoß und Roter Karte geahndet worden. Folglich wurde der VfL doppelt doppelt bestraft. Zu Recht?

Faßbender Wir wurden sogar zweimal dreifach bestraft, denn die Platzverweise ziehen Sperren nach sich. Okay, die Rote Karte für Hermanns war berechtigt. Das Foul von Lippa habe ich klar außerhalb des Strafraums gesehen. Die Elfmeterentscheidung war also falsch. Die Rote Karte fand ich aber übertrieben.

In der Bundesliga hat es den Dortmunder Mats Hummels in ähnlicher Lage erwischt, was die Diskussion um die Doppelbestrafung erneut entfacht hat. DFB-Präsident Niersbach hat sich klar gegen die aktuelle Regelhandhabung ausgesprochen. Wie sehen Sie das Problem mit der "Notbremse"?

Faßbender Es muss auf jeden Fall eine Regeländerung erfolgen. Diese Mehrfach-Bestrafung ist übertrieben. Allerdings ist die Gelbe Karte auch nicht in jedem Fall die richtige Lösung.

Hummels ist nach seiner Notbremse inzwischen mit einer einwöchigen Sperre belegt worden. Dürfen Sie nun damit rechnen, dass auch Hermanns und Lippa nur kurz pausieren müssen?

Faßbender Leider nicht. In der Bundesliga wird das anders gehandhabt. Dort liegen Fernsehbilder vor, wenn das Strafmaß festgelegt wird. Bei den Amateuren gilt grundsätzlich, dass es im Falle einer Roten Karte keine Sperre von nur einer Woche geben kann. Ich hoffe aber, dass beide Spieler nicht länger als zwei Wochen pausieren müssen.

In der Partie gegen den FC Remscheid haben sich Ihre Spieler über alle Maßen hinaus motiviert gezeigt. Hing diese außergewöhnliche Leistungsbereitschaft nur mit den beiden Platzverweisen zusammen oder eher mit den Provokationen von Trainer-Kollegen im Vorfeld des Spiels?

Faßbender Diese hohe Motivation war bereits vor dem Anpfiff spürbar – nämlich nach den etwas geringschätzigen Äußerungen von Turu-Trainer Thomas Bahr über unser Leistungsvermögen. Jeder unserer Spieler hatte darüber in der Zeitung gelesen. Für mich war das optimal. Denn mir hat das natürlich voll in die Karten gespielt. Nach einem Telefonat zwischen Bahr und mir ist die Sache inzwischen aber abgehandelt. Die Äußerungen aus Remscheid fand ich schon etwas unglücklich.

Sie meinen die Aussage, Sie seien weder Fisch noch Fleisch. Zurück zum Sportlichen: Mit drei Siegen, drei Unentschieden und einer Niederlage ist der VfL erfolgreich gestartet. Was ist der Grund?

Faßbender Wir haben während der Vorbereitung echt hart gearbeitet – und alle Spieler haben gut mitgemacht. Die Mannschaft besitzt einfach Charakter. Das hat sich besonders in den Spielen gegen Ronsdorf, Turu und gegen Remscheid gezeigt, wo wir die Ergebnisse noch gedreht haben.

Am Sonntag sind Sie beim Tabellenvorletzten TuSpo Richrath zu Gast. Alles andere als ein klarer Sieg wäre doch wohl eine Überraschung?

Faßbender Laut Tabellenstand sind wir in der Favoritenrolle. Richrath hat zuletzt den SC West bezwungen. Das sollte allen eine Warnung sein, die denken, wir hätten in Richrath bereits gewonnen.

Was ist für den VfL Benrath in dieser Saison noch drin?

Faßbender Unser Ziel ist und bleibt der Nicht-Abstieg. Je eher wir dies erreichen, desto besser. Dann hätten wir Planungssicherheit für die neue Saison. An einen Aufstieg verschwende ich keinen Gedanken! Wir wollen allerdings die Mannschaften mit Aufstiegsambitionen in Zukunft weiter kräftig ärgern.

HELMUT SENF FÜHRTE DAS GESPRÄCH