Wohnumfeldverbesserung Flanieren auf der Nachtigallstraße

Gerresheim · Die kleine Nebenstraße in Gerresheim könnte groß rauskommen. Bezirkspolitiker wollen dort einen „Shared Space“ einführen – verkehrsberuhigt und abgetrennt von der Torfbruchstraße, mit Außenterrassen gegenüber des Bunkers.

 Die Nachtigallstraße reicht von der Sackgasse über die Einmündung der Büdingenstraße bis zur Heyestraße am Bunker.

Die Nachtigallstraße reicht von der Sackgasse über die Einmündung der Büdingenstraße bis zur Heyestraße am Bunker.

Foto: Marc Ingel

Es ist ein kleines, eher unscheinbares Sträßchen, vielleicht 100 Meter lang. Die Nachtigallstraße in Gerresheim stand zuletzt aber immer wieder mal im Fokus. Zuerst sollten ein paar Kastanien einer neuen Haltestelle weichen, was in der Bezirksvertretung 7 längst nicht allen gefiel. Dann präsentierte der Investor jedoch die spektakulären Pläne für den Umbau des Hochbunkers, und die Karten wurden neu gemischt. Nur vier statt sechs Kastanien müssen gefällt werden, auch weil dort neue Parkplätze entlang des Bunkers angelegt werden, dazwischen wird es Neupflanzungen geben.

Das ist schön für die Nachtigallstraße, doch es kommt womöglich noch viel schöner. In der letzten Sitzung wurde eine Maßnahme auf den Weg gebracht, die der Nachtigallstraße noch sehr viel mehr Lebensqualität bringen würde. „Shared Space“ heißt es Neudeutsch, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer eine Straße gleichberechtigt teilen. Ampeln, Verkehrszeichen, Fahrbahnmarkierungen oder auch Bordstein sind bei der Vision nicht mehr nötig, weil ja alle aufeinander Rücksicht nehmen. Die Straße lädt ein zum Flanieren, bietet sich als Treffpunkt an. Was in ähnlicher Form für Schadow-, Mühlen- oder auch die Bismarckstraße in der Stadtmitte geplant ist, könnte nun auch für Gerresheim Realität werden. Vor allem den gastronomischen Betrieben an der Straße kommt dabei eine wichtige Rolle zu, denn ohne einer quirligen Außengastronomie fehlt es einem „Shared Space“ an Leben.

Um sich von der Torfbruchstraße, der im Zuge der Entwicklung des Glasmacherviertels eine noch viel wichtigere Rolle zukommt, abzugrenzen, soll die Nachtigallstraße an dem Berührungspunkt mit Pollern abgetrennt werden. Und, ganz wichtig: „Wir wollen und müssen die Bürger und Anwohner an dem Verfahren beteiligen“, sagt Elke Fobbe (SPD), die bereits von einer „neuen Begegnungsstätte für Gerresheim direkt am Bunker“ träumt.

Problematisch ist jedoch noch die Streckenführung der beiden Buslinien 737 und 736, die ursprünglich von der verlängerten Torfbruchstraße über die Nachtigallstraße zur Heyestraße verlaufen sollte. Die Notwendigkeit wurde von den Bezirkspolitikern hingegen bezweifelt, zumal die Verwaltung inzwischen selbst eingeräumt hat, dass zumindest die Linie 737 wie heute auch von der Morper Straße links in die Heyestraße abbiegen könnte. Das sehe aus Sicht der Stadt bei der Linie 736 zwar anders aus, SPD, Grüne und FDP, die den „Shared Space“-Antrag gemeinsam formuliert hatten, schätzen es jedoch als keine Verschlechterung ein, wenn der 736er künftig durch das Heyequartier fährt.

Auch die CDU findet die Vision für die Nachtigallstraße charmant und hat dem Ampel-Antrag noch einen Zusatz beschert: Geprüft werden soll, ob die beschlossene Öffnung der Nachtigallstraße nicht komplett rückgängig gemacht werden könne, wenn die Verbindungsfunktion der Nachtigallstraße ohnehin entfalle und Autos sowie Busse wie bisher von der Morper Straße in die Heyestraße abbiegen können.

Einig sind sich alle: Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Nachtigallstraße würde dem gesamten Viertel rund um die Untere Heyestraße guttun.

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