Brand auf der Aachener Straße Mieter verlieren alles bei Brand

Düsseldorf · Die Bewohner des Brandhauses an der Aachener Straße konnten jetzt kurz in ihre Wohnungen zurückkehren, um letzte Habseligkeiten zu retten. Klar ist: Der Schaden beträgt mindestens eine halbe Million Euro, und das Haus bleibt vorerst unbewohnbar. Die Polizei sucht nach einem Brandstifter.

Der Großbrand an der Aachener Straße
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Ein paar große Tüten voll gestopft mit Kleidung, ein Fernseher, einige Aktenordner und ein Fahrrad aus dem Keller — das ist im Großen und Ganzen das, was Arno S. aus seiner Wohnung im dritten Stock an der Aachener Straße retten konnte. "Der Rest ist durch den Brand nicht mehr zu gebrauchen, ich muss mir jetzt wohl alles neu kaufen", sagt er traurig, aber dennoch in gefasstem Ton.

Gefasst war der 35-Jährige gestern sicher auch deshalb, weil es in der Brandnacht für ihn und für die anderen Hausbewohner noch viel schlimmer hätte ausgehen können — sind sie doch alle knapp einer Feuerhölle entkommen: Als die Feuerwehr Samstagnacht gegen 4.30 Uhr an die Aachener Straße kam, stand bereits der ganze Dachstuhl des Bilker Altbauhauses in Flammen.

Der Weg über das verqualmte und brennende Treppenhaus war versperrt. S., seine Freundin Irene und Hund Bonny konnten nur über das Fenster flüchten, von wo aus sie von der Feuerwehr mit einer Drehleiter gerettet wurden. 17 Menschen mussten die Wehrleute auf diese Weise aus dem Feuer holen. Einem 28-jährigen Mann, der mit Rauchverletzungen ins Krankenhaus kam, geht es laut Feuerwehr wieder besser, er wurde bereits aus dem Krankenhaus entlassen.

Doch auch wenn alle 29 Bewohner das Feuer unbeschadet überstanden haben, ist klar: Ein Zurück in ihre Wohnungen wird es für sie so schnell nicht geben. Gute Nachrichten konnte gestern Mittag auch Hausverwalter Angelo Molderings den Mietern nicht überbringen: "Das Haus ist durch den Brand einsturzgefährdet. Wer noch mal in seine Wohnung will, tut das jetzt auf eigene Gefahr."

Diese Gefahr ging nicht nur Arno S. ein. Auch viele andere waren gekommen, um sich ein letztes Mal in der Wohnung umzuschauen und das ein oder andere Stück noch zu retten. Die Beute war bei allen ähnlich mager: Fotoalben, Computer, Fernseher, Bücher oder Kleidung wurden nach und nach aus dem Haus geholt und in kleinen Stapeln auf dem Weg gelegt. "Alles andere ist verkohlt oder stinkt ganz grässlich", sagte Eric Schlebusch (28), der Samstagnacht vom Dach aus gerettet werden musste.

Für einen 49-Jährigen, der mit seiner Frau in der ersten Etage wohnte, ist jetzt klar: "Wir kommen sicher nicht mehr hierher zurück. Das Vertrauen in dieses Haus ist zerstört." Denn was die Sachverständigen bereits feststellten: Bei der Ursache handelt es sich um Brandstiftung. Ob das Feuer allerdings fahrlässig oder mit Vorsatz gelegt wurde, ist weiter unklar. Die Ermittlungen der Polizei laufen. Bis erste Ergebnisse des Brandgutachtens vorliegen, wird es nach Angaben eines Polizeisprechers allerdings noch gut zwei Wochen dauern.

Den Schaden des Unglücks schätzt die Feuerwehr auf eine halbe Million Euro. "Nach dem ersten Treffen mit unserer Versicherung gehen wir davon aus, dass wir das Haus nicht abreißen müssen, sondern renovieren können", erklärt der Hausverwalter. Wie lange die Sanierung dauern wird, sei im Moment allerdings nicht abzusehen. Für die Bewohner heißt das: sich in Geduld üben oder eine neue Wohnung suchen. Zum Übergang haben alle Betroffenen ein Quartier bei Freunden oder Verwandten bezogen.

Auch der Tee- und Geschenkeladen im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses muss vorerst geschlossen bleiben. "So lange das Haus in diesem Zustand ist, können wir nicht verkaufen", sagt Ladeninhaberin Doris Schwaab. Ein Lob wollte sie dennoch aussprechen: "Die Feuerwehr hat hier eine großartige Arbeit gemacht und uns geholfen, wo sie nur konnte."

(RP)
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