Auftragsflaute Metall-Betriebe kämpfen

Düsseldorf · Die Unternehmerschaft Düsseldorf warnt: Lange können manche Firmen die Auftragsflaute nicht mehr aushalten. Die Gewerkschaft unterstützt die Verschiebung von Lohnerhöhungen bei Liquiditätsproblemen.

 Der Ifo-Geschäftsklimaindex wird monatlich unter 7000 Unternehmen erhoben.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex wird monatlich unter 7000 Unternehmen erhoben.

Foto: AP, AP

Die Unternehmerschaft in Düsseldorf rechnet damit, dass es für viele Betriebe in Düsseldorf und Umgebung nach den Sommerferien um die Existenz geht. "Nach sechs, sieben Monaten muss man Licht im Tunnel sehen, sonst gibt es Entlassungen", sagt Hauptgeschäftsführer Michael Grütering. In der Metallbranche seien Firmen bereits seit November von Kurzarbeit betroffen. Lange könnten solche Betriebe die Auftragsflaute nicht mehr durchhalten.

Obwohl Arbeitgeber nach sieben Monaten Kurzarbeit von den Beiträgen für die Sozialversicherung freigestellt werden und die Bundesagentur für Arbeit inzwischen 24 Monate lang Kurzarbeitergeld zahlt, könnten die Unternehmen das rasante Abschmelzen der Auftragspolster nicht mehr lange ausgleichen.

Auch die in manchen Betrieben getroffene Vereinbarung, die zwischen den Tarifparteien der Metallbranche ausgehandelte Lohn- und Gehaltserhöhung um 2,1 Prozent für sieben Monate zu verschieben, schaffe den Betrieben nur vorübergehend Luft, sagte Grütering. "Wo keine Besserung eintritt, führt kein Weg an Entlassungen vorbei. Wo Aufträge in großem Stil wegbrechen, gibt es am Ende Liquiditätsprobleme." Etwa die Hälfte der Metall-Betriebe in der Düsseldorfer Unternehmerschaft nähmen die Möglichkeit einer Verschiebung wahr. Hier sind rund hundert Metall-Firmen mit 27 000 Beschäftigten organisiert. Etwa die Hälfte mit 11 000 Beschäftigten befindet sich in Kurzarbeit.

Grütering spricht aktuell von einem "dramatischen Einbruch der Auftragslage". Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres meldeten einzelne Betriebe einen Rückgang im ersten Halbjahr um nochmals 70 Prozent. "Unsere Unternehmen haben seit November ein außergewöhnliches Maß an Disziplin bewiesen, denn kein Betriebsinhaber entlässt gerne seine Leute." Als "kleinen Baustein in einem Gesamtpaket" bezeichnet Nihat Ötztürk von der IG Metall die Möglichkeit einer Verschiebung der Gehaltserhöhungen. Sie nutze kurzfristig Unternehmen mit Liquiditätsproblemen. "Wir machen als Gewerkschaft mit, empfehlen unseren Betriebsräten aber, den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen durchzusetzen."

Zu den großen Unternehmen, die in Düsseldorf Kurzarbeit fahren, gehört seit Monaten das Mercedes-Sprinterwerk mit mehr als 7000 Beschäftigten. Allein im Mai fielen mehr als die Hälfte aller Früh-, Mittag- und Nachtschichten aus. Im Juli und August wird etwas weniger kurzgearbeitet als geplant. Grund ist ein Großauftrag aus Großbritannien. Die Düsseldorfer werden 1100 Transporter auf die Insel liefern.

(RP)
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