Streit um Parteispenden IDR-Zukunft nicht mehr unstrittig

Düsseldorf · Gespannt wartet man auf die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfer, die derzeit die Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) unter die Lupe nehmen. OB Elbers hat lückenlose Aufklärung der Spendier- und Sponsor-Praxis der Firma versprochen. SPD und Grüne glauben nicht, dass er dafür der Richtige ist.

Der Parteienstreit um die IDR und ihr Finanzgebaren schwelt weiter. SPD und Grüne auf der einen Seite werfen der CDU vor, Spenden von der IDR genommen und von ihr die Finanzierung für mindestens zwei Feste angenommen zu haben.

OB Elbers, der als Aufsichtsratsvorsitzender Aufklärung versprach, ist in den Augen von SPD und Grünen dafür nicht geeignet — weil er selbst als CDU-Mitglied und CDU-Fraktions-Chef in der fraglichen Zeit in die Vorgänge verwickelt gewesen sei. Er sollte den Vorsitz niederlegen, meint Rot-Grün. Absurd, giftete Elbers zurück. Von der SPD kam nochmals der Vorwurf, die IDR sei auch Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU gewesen und hätte dort 70 000 Euro Beiträge gezahlt. Wirtschaftsprüfer sind schon seit Wochen dabei, sämtliche Vorgänge zu prüfen, bis hin zu Spesenabrechnungen. Nach RP-Informationen soll die Prüfung einen hohen fünfstelligen Betrag kosten.

Im bürgerlichen Lager wiederum empört man sich über die "Scheinheiligkeit bei Rot-Grün". Schließlich sei die SPD (u.a.) mit Bürgermeisterin Gudrun Hock und die Grünen über Iris Bellstedt im Aufsichtsrat prominent vertreten. Und stets seien alle Entscheidungen einstimmig gefallen. Jetzt zu kritisieren, was man selbst mitgetragen habe, sei empörend, meinte gestern ein CDU-Ratsherr.

In dessen Partei, aber auch bei Liberalen, ist man allerdings über den Zustand der IDR nicht glücklich. Nicht zuletzt deswegen hat man seinerzeit die Entscheidung vorangetrieben, dem langjährigen Alleinvorstand Heinrich Pröpper einen Kaufmann an die Seite zu stellen: Denis Rauhut. Prompt kam es zum Krach dieser beiden Männer, als Rauhut aufdeckte, wo und wie Projekte der IDR viel teurer wurden als geplant. Seitdem wächst der Druck auf Pröpper, aber der bleibt — jedenfalls nach außen — gelassen. Auch die Unterstellung, die IDR mache schon lange keine wirklichen Gewinne mehr, lässt ihn kalt: Angeblich wird bei der IDR mit legalen Bilanztricks seit langem dafür gesorgt, dass am Ende schwarze Zahlen stehen. Aber in Wirklichkeit sei die Firma nicht mehr liquide.

Nicht nur bei CDU und FDP wird daher im kleinen Kreise darüber gesprochen, ob eine städtische Tochterfirma wie die IDR noch Sinn macht. Maßgebliche Leute im Rathaus denken darüber nach, das Unternehmen an eine private Firma zu verkaufen und den Umfang von Bau- und Entwicklungsmaßnahmen der öffentlichen Hand auf ein nötiges Minimum zu reduzieren.

Bei allem Streit ist man sich in den Parteien einig, dass das bisherige Verhalten der IDR und vor allem ihres langjährigen Alleinvorstandes Heinrich Pröpper nicht mehr hingenommen wird. Pröpper ist vor wenigen Wochen 61 geworden, sein Vertrag läuft noch vier Jahre.

(RP/jco)
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