Biker-Treffen in der City Harleys für den Kinderschutz

Düsseldorf · Sie kamen mit ihren schweren Maschinen, in Lederkluft und trotz Regens mit ihren Sonnenbrillen: Rund 500 Motorradfahrer waren gestern mit ihren Harley Davidsons beim Schadow-Arkaden-Charity-Run auf dem Martin-Luther-Platz.

Harley-Treffen: 600 Biker beim 10. Charity Run
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Harley-Treffen: 600 Biker beim 10. Charity Run

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Auf dem polierten Lack perlen die Tropfen besonders gut ab, auf dem Ledersattel weniger. Dort machen sich Flecken breit. Michael Schmidtmeier, 50 Jahre und aus Bochum, nimmt ein Stofftuch und wischt sie ab. Seit Stunden schüttet es wie aus Eimern. Dann lässt der Regen nach. "Ein guter Moment, um nach Hause zu fahren", sagt Schmidtmeier und schmeißt die Maschine an. Er hat seinen Dienst getan. Er hat dem Wetter getrotzt. Er hat seine schwarze Sonnenbrille den ganzen Vormittag nicht abgenommen, und er war mit seiner Harley beim Treffen auf dem Martin-Luther-Platz vor den Schadow Arkaden dabei. Sich dort auch bei Mistwetter für ein paar Stunden zu zeigen — "das ist Ehrensache", sagt er. Und davon werden jetzt andere profitieren.

Lederjacken statt Regenschirme

Gestern war Schadow-Arkaden-Charity-Run. Die Schadow Arkaden hatten zum zehnten Mal angekündigt, für jede Harley, die sich zwischen 10 und 12 Uhr auf dem Martin-Luther-Platz registrieren lässt, 50 Euro zu zahlen, maximal aber 7500 Euro. Und die gehen jetzt an die Kinderschutz-Ambulanz Düsseldorf, die mit dem Geld die Therapeutische Einrichtung für misshandelte Kinder unterstützt. Schadow-Arkaden-Centermanager Harald Feit freute sich über das Ergebnis — er hatte am Morgen noch mit rund 200 Fahrern gerechnet. Dass Harley-Fahrer aber auch bei Regen harte Männer sind, haben sie ihm dann gestern bewiesen.

Es gibt kein Gejammer übers Wetter. Keine Regenschirme. Keine Regenjacken. Stattdessen stehen rund 500 Männer und einige wenige Frauen in schwarzer Lederkluft in kleinen Grüppchen und mit Kaffee in der Hand um ihre Maschinen herum, als würde es das schlechte Wetter gar nicht geben. Wenn sie ihre Harleys später zum Trocknen in die Garage stellen, werden sie aber sehen, dass es das doch gab: "Regen macht fiese Flecken auf dem Lack", sagt Thorsten Zimmermann, Harley-Fahrer seit eineinhalb Jahren, mit langem geflochtenen Zopf und aus Langenfeld.

Er poliert normalerweise jeden Tag eine halbe Stunde, sagt er. Das macht er zum Entspannen nach der Arbeit. Am Tag vor dem Treffen ließ er die Politur aber ausfallen. Er hatte geahnt, dass sie umsonst sein könnte. Ob eine Maschine poliert ist oder nicht, das war gestern nebensächlich. "Dass wir auch bei schlechtem Wetter zum Treffen kommen, weil es für eine gute Sache ist — das zeigt, was das für Leute hier sind.

Wir wissen, worum es im Leben geht, nehmen uns selbst nicht so wichtig", sagt Zimmermann, der in Langenfeld bei der Stadt arbeitet. Michael Schmidtmeier aus Bochum würde das so unterschreiben. Er und Zimmermann hatten nebeneinander geparkt. Sie waren beide ohne Begleitung nach Düsseldorf gekommen. "Doch alleine ist hier niemand", sagt Schmidtmeier. "Wir sind hier eine große Familie. Jeder spricht mit jedem und jeder hilft jedem. Egal, woher er kommt."

(RP)
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