Düsseldorf Griechischer Diplomat setzt auf mehr Offenheit

Düsseldorf · Der neue Generalkonsul der Hellenischen Republik, Gregory Delavekouras, ist mit seiner Behörde an den Hauptbahnhof gezogen. Das spart Kosten, ist strategisch günstig und gewährt Einblicke.

 Gregory Delavekouras ist griechischer Generalkonsul in Düsseldorf. Seinen Vornamen, Gregoris, hat er angepasst, als er in New York arbeitete.

Gregory Delavekouras ist griechischer Generalkonsul in Düsseldorf. Seinen Vornamen, Gregoris, hat er angepasst, als er in New York arbeitete.

Foto: Endermann

Ein Generalkonsulat würde man kaum vermuten, wenn man am Bertha-von-Suttner-Platz durch die bodentiefen Fenster blickt: gemütliche Sitzkissen und Sofas, dahinter eine Mutter mit ihrem Baby, eine Ecke mit Kinderspielzeug. Erst beim zweiten Blick sind auf den Fensterscheiben griechische Buchstaben zu erkennen und acht offene Schalter in dem großen Saal. Dahinter große Fenster zum begrünten Innenhof. Eine Eingangsschleuse gibt es auch, eine übliche Sicherheitsmaßnahme in diplomatischen Vertretungen. Willkommen im neuen Generalkonsulat Griechenlands.

Vor drei Wochen ist es von der Grafenberger Allee direkt an den Hauptbahnhof gezogen — auch aus Kostengründen, wie Gregory Delavekouras, seit August 2013 Generalkonsul der Hellenischen Republik in Düsseldorf, offen einräumt. Sein Land muss sparen, das ist eine strenge Auflage, seit europäische Rettungsschirme aufgespannt wurden. Mit dem Umzug konnten die Kosten für Miete um 25 Prozent gesenkt werden. Doch das war nicht der einzige Grund für den Umzug. Seit das griechische Generalkonsulat in Köln geschlossen wurde, ist das in Düsseldorf für ganz NRW zuständig. Mit 130 000 Griechen ist die nordrhein-westfälische Gemeinde die größte außerhalb Griechenlands. "Da ist es wichtig, dass unser Konsulat zentral liegt und gut erreichbar ist", sagt Delavekouras. Am wichtigsten ist dem 39-Jährigen außer ökonomischen und strategischen Aspekten die Neuausrichtung des Hauses. Die bauliche Transparenz soll sich auch im Inhalt widerspiegeln: "An diesem Standort können wir Veranstaltungen durchführen und uns damit mehr öffnen."

Mit seiner Frau und den drei Töchtern lebt Delavekouras in Grafenberg. Der benachbarte Wildpark ist die liebste Anlaufstation für die Familie. "Ich mag aber auch die Atmosphäre von Oberkassel und natürlich Spaziergänge am Rhein." Für Sport, er spielte früher aktiv Handball, bleibt kaum Zeit. Und seit seinem Amtsantritt besucht der gebürtige Athener jeden Sonntag griechische Gemeinden in NRW. "Es sind über hundert, ich bin also immer noch nicht fertig." Seine älteste Tochter ist sieben und besucht eine deutsche Schule, nicht — wie bei Diplomaten sonst üblich, die International School in Kaiserswerth. "Englisch werden meine Kinder ohnehin lernen, deshalb ist es mir wichtig, dass mit Deutsch eine weitere Fremdsprache hinzukommt." Sprache ist seiner Ansicht nach der Schlüssel zur Welt und ein wichtiger Faktor für gelungene Integration. Deshalb hält er auch das Bildungsangebot für Griechen in Düsseldorf und NRW für optimal: Es gebe griechische Schulen mit deutschem Unterricht, deutsche Schulen mit griechischem Unterricht und muttersprachliche Klassen. "So kann jede Familie entscheiden, was für ihr Kind am besten ist." Viele der griechischen Familien lebten seit den 1950ern in Düsseldorf. "Sie haben mitgeholfen, die Stadt nach dem Krieg wieder aufzubauen und haben deshalb eine besonders enge Beziehung."

Hat sich die Krise negativ auf das Verhältnis zwischen Griechen und Deutschen ausgewirkt? Auf beiden Seiten seien Stereotypen bedient worden. "Das ist gefährlich, weil es die Differenzen betont." Seiner Überzeugung nach überwiegen die Gemeinsamkeiten. Nicht nur wegen Europa. So gebe es in NRW 1100 griechische Ärzte, Griechenland sei ein beliebtes Urlaubsziel. Die Griechen überzeugten durch Gastfreundschaft. Eine gute Basis.

(RP)
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