Eisenbahnfreunde Mönchengladbach Eintauchen in eine Miniaturlandschaft

Mönchengladbach · Die aufwendige Eisenbahnanlage des LGB-Clubs zeigt jede Menge Details. Besucher können richtiggehend eintauchen in die fiktive Miniatur-Landschaft. Am Sonntag, 7. April, ist die Anlage in Mönchengladbach für Besucher geöffnet.

Eintauchen in die Miniaturwelt der Eisenbahnbauer
18 Bilder

Eintauchen in die Miniaturwelt der Eisenbahnbauer

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Es ist, als werde man Teil einer geschrumpften Landschaft oder als schwebe man wie Vogel über ihr. Vor dem großen Bahnhof stehen jede Menge Fahrgäste, die auf ihren Zug warten. Die einen sitzen auf einer Bank, die anderen halten ein Schwätzchen und wieder andere lassen sich ihr Gepäck bringen. Auf dem Parkplatz daneben haben Oldtimer geparkt, die in den 50er Jahren gebaut wurden. Dann fährt die große Dampfeisenbahn unter lautem Getöse ein. Ihr Rauch zieht über den Bahnsteig und nimmt den Fahrgästen kurz die Sicht. Was nach Eisenbahnromantik der 20er Jahre klingt, ist eine Szene aus der neuen riesigen Eisenbahnanlage des Clubs der LGB-Freunde Rhein/Sieg im ehemaligen Gebäude der Landeszentralbank an der Endepohlstraße. "Diese Landschaft ist noch neu. Wir haben den Raum vergrößert und konnten so eine größere Platte bauen. Im Keller entsteht derzeit eine Gebirgslandschaft", erzählt Günter Schippers. Mit 204 Mitgliedern ist der LGB-Club der größte Verein dieser Art in Deutschland. Am kommenden Wochenende laden sie zu den Frühlingsfahrtagen ein, bei denen jeder die Möglichkeit hat, in die Miniaturwelt einzutauchen.

Zu entdecken gibt es dabei jede Menge liebevoll gestaltete Details. In jedem Winkel, auf jeder Straße und in der kleinsten Gasse passiert etwas. So fährt zum Beispiel ein Partyzug in den Bahnhof ein. Eine bayerische Musikkapelle sitzt mit Blasinstrumenten auf dem Waggon. Dahinter sitzen die Fahrgäste an einem Tisch bei Bier und Brezeln zusammen. Vorbei an beleuchteten Häusern geht die Fahrt weiter zu einer Gärtnerei. Dort pflanzen Arbeiter gerade die ersten Blumen. Im Gewächshaus sind Männer dabei, die Pflanzen zu gießen. Auf dem Hof der Gärtnerei wird vor einer Scheune ein Lkw beladen. Kurz daneben steht eine Tankstelle. Als nächstes trifft der Betrachter auf ein großes Stellwerk. Dort parken zahlreiche Züge, die nur darauf warten, endlich loszufahren. Es gibt Güterzüge mit Steinen, Eisenwaren oder Holz. Gleich daneben stehen Personenzüge. "Viele der Waggons gibt es nicht zu kaufen. Wir haben sie selber gebaut", sagt Günter Schippers.

Das Gleiche gilt für die Häuser. Jedes einzelne ist in Monate langer Arbeit entstanden. Wie in der richtigen Welt haben auch die erneuerbaren Energien in der Miniaturwelt Einzug gehalten. Deshalb steht neben dem Stellwerk eine Windkraftanlage. Einen Stopp legt der Zug schließlich im Bahnhof Meckenheim ein. Dort wird Holz entladen. Auf dem Bahnsteig diskutieren Schaffner miteinander und Fahrgäste laufen zum Zug. Vor den Fachwerkhäusern hängen kleine Blumenkästen. Beim Verlassen des Bahnhofs sehen die Fahrgäste eine Feuerwehrübung mit vielen Einsatzwagen. Einer der Retter versucht, über eine Drehleiter das oberste Stockwerk zu erreichen. Dann verlässt der Zug kurz die kleine Stadt. Hinter einer Kuhweide steht eine Kapelle. Davor steigen Nonnen aus einem VW-Bus und gehen in das Gotteshaus. Auf dem Bauernhof daneben stehen Traktoren und der Bauer treibt die Kühe aus dem Stall.

Dahinter quert der Zug noch einmal kurz die kleine Stadt. Vorbei an einem kleinen Platz mit Brunnen, an dem vor einem Wirtshaus Gäste sitzen geht es zu einem großen Marktplatz. Dort parken Autos und es herrscht reges Treiben. Ein Stück weiter steht leicht erhöht die Kirche der kleinen Stadt, aus der ein Mönch heraustritt. Neben der Kirche grasen Schafe. Von dort aus führt die Reise über eine Brücke. Sie ist an die Deutzer Brücke in Köln angelehnt und wurde von einem Clubmitglied selbst gebaut. Darunter betreiben zwei Männer Wassersport. Hinter der riesigen Brücke gelangt der Zug an ein Sägewerk, vor dem es sich einige Bisons bequem gemacht haben. Im Werk selber wird kräftig gearbeitet. Holz wird verladen, bearbeitet und gestapelt. Von dort aus ist es nicht mehr weit. Vorbei an einer kleinen Gaststätte gelangt die Bahn wieder zum Ausgangsbahnhof. Die Reise ist vorbei. Um diese Rundreise zu erleben, können sich die Besucher der Anlage so lange Zeit lassen, wie sie wollen und gemütlich mehrere Runden um die Platte gehen, um alles zu sehen. Wer dabei genau hinschaut, erkennt ein besonderes Detail. Alle Bäume, die in der Anlage stehen, sind echt.

Geeignet ist die Bahn für jede Altersklasse. Kinder machen große Augen beim Zuschauen und die Erwachsenen erfreuen sich am Modellbau. "Die Anlage ist sehr detailreich. Man kann richtig daran basteln", sagt Florian Wyen. Der 13-Jährige ist eines der jüngsten Clubmitglieder.

(rl)
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