Übergabe in den kommenden Tagen Das ist Lüpertz' Erwin-Porträt

Düsseldorf · Der frühere Rektor der Kunst-Akademie, Markus Lüpertz, hat sein Bild des im Mai 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters fertiggestellt. Der Künstler zeigt Erwin nachdenklich. Die Reaktionen sind unterschiedlich.

 Das Erwin-Porträt von Maler Markus Lüpertz hängt nun im Rathaus.

Das Erwin-Porträt von Maler Markus Lüpertz hängt nun im Rathaus.

Foto: RP, Hans Onkelbach

Vor knapp zwei Jahren, kurz nach Erwins Tod am 20. Mai 2008, hatten Markus Lüpertz und Erwins Witwe Hille vereinbart, dass der Ex-Rektor der Kunst-Akademie das Porträt des Verstorbenen erstellen sollte. Traditionell werden die früheren Oberbürgermeister der Stadt gemalt, die Bilder werden dann in den Sitzungssaal des Ältestenrats im Rathaus gehängt.

Nun ist Lüpertz Werk vollendet. Es zeigt, leicht verfremdet, einen Joachim Erwin in einer Zeit, als man ihm die schwere Krebserkrankung noch nicht ansah. Für Lüpertz war es von vorneherein klar, dass er den Mann, mit dem er befreundet war, mit dem er aber auch gemeinsame Interessen hatte, nicht vom Krebs gezeichnet wiedergeben wollte.

Anhand von vielen Fotos vervollständigte Lüpertz das Erwin-Bild, das er im Kopf hatte. Die Familie hatte allerdings einige Probleme damit, dem Maler die gewünschten Bilder zukommen zu lassen, auf denen Erwin nicht lacht. Denn Lüpertz wollte einen ernsten Erwin wiedergeben, ihm Nachdenklichkeit in die Gesichtszüge malen. Hille Erwin: "Es gibt nicht viele Fotos meines Mannes, auf denen er nicht lacht!" Viele Dutzend Ablichtungen wurden Lüpertz zur Verfügung gestellt, und in seinem Berliner Atelier machte er sich ans Werk. Wann er das genau tat, ist sein Geheimnis. Tatsache ist jedoch, dass man in Düsseldorf bereits irritiert war, als die Monate ins Land gingen, aber vom Meister keine Nachricht kam, wann er denn liefern wolle.

Nun, zum zweiten Todestag (der ist morgen!) ist das Bild also da. Sobald Oberbürgermeister Dirk Elbers aus Shanghai zurück ist, wird man einen Termin im Rathaus vereinbaren und das Bild der Stadt übergeben. Im Ältestenrat ist die Galerie der Oberbürgermeister-Porträts jedenfalls schon so angeordnet, dass der Platz für das Erwin-Bild frei ist.

Ob Lüpertz für das Werk ein Honorar fordert und wer es bezahlt, ist offiziell nicht beantwortet worden. In den 1990-er Jahren gab es eine Regel, dass der Kämmerer für die Anschaffung solcher Porträts zuständig sein sollte. Der maximal bewilligte Betrag für ein solches Werk lag damals bei 10 000 D-Mark. Würde Lüpertz heute ein übliches Honorar in Rechnung stellen, würde dieser Betrag (umgerechnet in Euro) sicher nicht reichen. Es gibt aber im Rathaus die Ansicht, dass Lüpertz, als er seinerzeit den Auftrag annahm, gesagt haben soll, er betrachte die Arbeit als Ehre und werde das Bild der Stadt schenken. Bisher hat er sich dazu aber nicht wieder geäußert.

Hille Erwin, die das fertige Bild gestern Morgen erstmals sah, war vom Ergebnis mehr als überzeugt. Sie findet die Darstellung des Verstorbenen sehr treffend, das Bild strahle seine Dynamik aus, habe etwas verblüffend Lebendiges. Hille Erwin: "Als ich in das Atelier kam und auf das Bild zuging, da hatte ich den Eindruck, er kommt direkt auf mich zu." Die Reaktionen auf das Werk sind sehr unterschiedlich. Vertreter der Kunstszene mochten sich gestern nicht zu dem Gemälde äußern.

(RP)
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