Engagement Keiner muss an Heiligabend einsam sein

In der Rheinterrasse können alleinstehende Menschen gemeinsam Weihnachten feiern.

 Tim Noetzel, Cornelia Seger und Ralf Wittig (v.l.) organisieren Weihnachtsfeiern für Alleinstehende und packen kleine Geschenke.

Tim Noetzel, Cornelia Seger und Ralf Wittig (v.l.) organisieren Weihnachtsfeiern für Alleinstehende und packen kleine Geschenke.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Das Weihnachtsfest ohne seine Familie verbringen zu müssen – für die meisten Menschen ein undenkbares Szenario, aber für nicht wenige leider auch bittere Realität. Besonders in den frühen Abendstunden, wenn das traditionelle Abendessen beginnt, es ruhig in der Stadt wird und die Straßen wie leer gefegt wirken, ist die Einsamkeit oft am größten. Doch zumindest in Düsseldorf muss an Heiligabend niemand allein sein. Seit vielen Jahrzehnten existiert bereits ein Angebot des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM) und des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), welches sich gegen Vereinsamung an einem der heiligsten Feiertage der Christenheit richtet.

Während der BDKJ alleinstehende Frauen aller Altersstufen zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag bittet, richtet der CVJM für die alleinstehenden Männer Düsseldorfs ab 17 Uhr ein traditionell-weihnachtliches Abendessen mit Putenbraten, Rotkohl und Klößen an.

„An Weihnachten sollte kein Mensch auf der Welt allein sein. Schließlich richtet sich die Weihnachtsbotschaft an jeden“, sagt Ralf Wittig, leitender Sekretär des CVJM. Bereits seit 91 Jahren veranstaltet der Verein das weihnachtliche Abendessen für die einsamen Männer. Und der Andrang ist groß. Auch in diesem Jahr erwartet der konfessionsunabhängige Verein bis zu 600 Besucher in der Rheinterrasse. Im dortigen Radschlägersaal kümmern sich dann über 150 Ehrenamtliche um sie. Menschen, die zu dieser Zeit normalerweise selbst bei ihren eigenen Familien sitzen würden. „Für viele Mitarbeiter ist es aber mittlerweile ein wichtiger Teil des Heiligabends, eben an diesem Tag etwas Gutes tun zu können. Was da an Wärme vonseiten der Mitarbeiter herüberkommt und von den Besuchern wiedergegeben wird, ist unglaublich“, beschreibt Ralf Wittig die Motivation der vielen Ehrenamtler.

Dabei bewirten sie die Besucher nicht nur, sondern sitzen als „Gastgeber“ auch mit an den Tischen  oder unterhalten die Gäste mit einem kleinen Bühnenprogramm. Bevor es dann wieder nach Hause geht, erhält jeder Besucher bei beiden Veranstaltungen noch ein kleines Präsent in Form eines mit Lebensmitteln oder praktischen Dingen gefüllten Jutebeutels – schließlich ist Weihnachten.

Auch Cornelia Seger, Geschäftsführerin des BDKJ, beobachtet seit Jahren, dass es immer mehr Menschen gibt, die ehrenamtlich helfen wollen. „Viele Frauen, die zuvor eigentlich als Gäste gekommen waren, wollen uns inzwischen auch unterstützen“, sagt Seger. Dass die Veranstaltung des BDKJ in diesem Jahr nicht wie gewohnt in der Stadthalle, sondern wie die des CVJM in den Rheinterrassen stattfindet, hat einen Grund. „Die Stadthalle ist uns leider zu teuer und zu groß geworden. Wir finanzieren das Fest fast komplett aus Spenden. Letztes Jahr sind wir allerdings leider mit einem Minus rausgegangen,“ so Seger. Das zeitliche Aufeinanderfolgen mit der Veranstaltung für die Männer biete zudem die Möglichkeit, „Kräfte zu bündeln und sich zu unterstützen.“ Spenden seien immer willkommen. Nur bei Sachspenden für die Präsentbeutel bittet Seger darum, dies vorher telefonisch abzusprechen.

Neben dem umfangreichen Unterhaltungsprogramm, zu dem unter anderem Kinderballett und eine Pantomimen-Show gehören, gibt es bei der Frauen-Veranstaltung zudem die Möglichkeit, sein Kind mitzubringen und gegebenenfalls von den Jugendleitern des BDKJ betreuen zu lassen.

Beide Veranstaltungen sind kostenlos, erfordern jedoch eine Eintrittskarte. Während der Einlass zur Veranstaltung des BDKJ in den Rheinterrassen um 13.30 Uhr beginnt, startet die Weihnachtsfeier des CVJM danach um 17 Uhr.

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