Geld für Kinder und Jugendliche Düsseldorf gibt Rekordsumme für Kitas aus

Düsseldorf · Seit 2010 sind die Ausgaben des Düsseldorfer Jugendamtes auf mehr als das Doppelte gestiegen. Gründe sind der Kita-Ausbau und die Unterstützung überforderter Familien. Dagegen sinken die Kosten für die Wohnungen von Hartz-IV-Empfängern.

 Gummistiefel und Jacken an einer Garderobe in einer Kita (Symbolbild).

Gummistiefel und Jacken an einer Garderobe in einer Kita (Symbolbild).

Foto: dpa/Christian Charisius

Im kommenden Jahr wird der Jugendetat mit 563 Millionen Euro erstmals höher liegen als der des Sozialamtes. Dort sind nach Ausgliederung des neu geschaffenen Amtes für Migration Ausgaben von 491 Millionen Euro geplant. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.

Mehr Kinder brauchen Betreuung Wachsende Bevölkerung, steigende Geburtenzahl, veränderte Familienbilder: Um den Betreuungswünschen von Müttern und Vätern nachzukommen, gibt die Stadt von Jahr zu Jahr mehr Geld für Kitas und Tageseltern aus. Vor neun Jahren übernahm die Kommune  – jenseits von Landeszuschüssen und Elternbeiträgen – 110 von insgesamt 174 Millionen Euro, 2019 werden es 185 von 351 Millionen Euro sein. „Diese Entwicklung wird sich fortsetzen“, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Bis zu 2000 Betreuungsplätze fehlen aktuell. Grob gerechnet kostet die Schaffung eines neuen Platzes 12.000 Euro. Will die Stadt diese Lücke komplett schließen, muss sie alleine dafür rund 24 Millionen Euro in die Hand nehmen.

Mehr Familien brauchen Hilfe Ein weiterer wichtiger Posten in dem Etatentwurf, der Mitte Dezember vom Rat verabschiedet werden soll, ist die „Hilfe zur Erziehung“. Der Bogen reicht hier von der Unterbringung im Heim bis zu Sozialpädagogen, die Familien im Alltag unterstützen. 114 Millionen Euro plant das Jugendamt dafür 2019 ein. „Seit 2004 haben sich die Ausgaben in diesem Bereich verdreifacht“, sagt Hintzsche. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist der Kostensprung beachtlich. 6,6 Millionen Euro mehr werden allein für ambulante Hilfen (außerhalb von Heimen) ausgegeben. „Es gibt ganz offensichtlich eine steigende Zahl von Familien, die mit ihrem Alltag und mit der Erziehung überfordert sind“, sagt der Stadtdirektor. So häuften sich die Hinweise von Schulsozialarbeitern zu Jungen und Mädchen, die immer wieder unausgeschlafen und ohne Frühstück in den Unterricht kämen. Häufig begännen die Schwierigkeiten nach einer Trennung. Und meist seien es die Frauen, an denen in dieser Situation alles hängen bleibe. „Da kann es rasch zu einer Überforderung kommen“, meint Hintzsche. Helfen kann die Stadt mit Sozialpädagogen, die die Familien besuchen und unterstützen. Doch das kostet eben Geld.

Weniger Ausgaben für Hartz-IV-Bezieher Mit Ausgaben von 491 Millionen Euro bleiben die Ausgaben des Sozialamtes auf hohem Niveau. Größter Einzelposten sind auch künftig die Kosten für Unterkunft und Heizung für jene Bürger, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch („Hartz IV“) erhalten. Dennoch sinken die Aufwendungen von 181 Millionen Euro (2017) auf voraussichtlich 170 Millionen Euro im kommenden Jahr. „Hier wirkt sich die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt aus, die Fallzahlen gehen weiter zurück“, sagt Hintzsche. Selbstverständlich sei der Rückgang um einen zweistelligen Millionenbetrag trotzdem nicht, „da sich die Kosten in der Landeshauptstadt pro Fall wegen steigender Mieten und Nebenkosten weiter erhöhen“.

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