Düsseldorf Benefiz-Ausstellung endet

Düsseldorf · Schau bei Eon bringt mehr als 1,4 Millionen Euro für Fiftyfifty.

 Der Obdachlose Michael Hermann (l.) mit Dorothee Gräfin von Posadowsky (Eon) und Hubert Ostendorf (Fiftyfifty) vor dem Werk "Kerze, 2011" von Gerhard Richter, das bei der Aktion 28.000 Euro erzielte.

Der Obdachlose Michael Hermann (l.) mit Dorothee Gräfin von Posadowsky (Eon) und Hubert Ostendorf (Fiftyfifty) vor dem Werk "Kerze, 2011" von Gerhard Richter, das bei der Aktion 28.000 Euro erzielte.

Foto: Andreas Endermann

Wer sich beeilt, der kann heute noch auf den letzten Drücker Kunst für Obdach kaufen - beispielsweise die 1,80 Meter große Arbeit "Dreischeibenhaus" von Candida Höfer. Um Punkt 18 Uhr geht dann am Hauptsitz des Energieriesen Eon im Ehrenhof eine der erfolgreichsten Benefiz-Ausstellungen in der Geschichte des Landes zu Ende - für einen der größten privaten Vereine für Obdachlosenhilfe in Deutschland, Fiftyfifty: "Mit mehr als 1,4 Millionen Euro Einnahmen haben wir unser Ziel bei weitem übertroffen", zieht Hubert Ostendorf, Geschäftsführer der Fiftyfity-Galerie, eine erste Bilanz der seit Anfang November laufenden Schau.

Die großzügigen Spenden mit mehr als 120 hochkarätigen Zeichnungen, Gemälden, Radierungen, Fotografien und Objekten von 80 namhaften Düsseldorfer Künstlern haben diese einmalige Aktion überhaupt erst möglich gemacht, betonen die Initiatoren - Dorothee Gräfin von Posadowsky, bei Eon verantwortlich für Kunst und Kultur, und Hubert Ostendorf. Dabei waren Arbeiten etwa von Katharina Sieverding, Kate Waters, Thomas Ruff, Tony Cragg, Mischa Kuball, Boris Becker, Gerhard Richter und Imi Knoebel,

Nach Abzug der Steuern werde der verbleibende Erlös in den Kauf von Appartements und Wohnungen investiert, um so Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben und sie dauerhaft von der Straße zu holen, erklärt Ostendorf. Doch derzeit sei es gar nicht einfach, bezahlbare Immobilien zu finden. Zum Glück konnte ein Mehrfamilienhaus in Hassels bereits erworben werden. Anfang Januar sollen dort drei Flüchtlingsfamilien mit mehreren Kindern eine vorübergehende Bleibe finden, solange bis sie auf eigenen Beinen stehen können.

Da allein 18 Werke aus der Editions-Reihe "Cage 1-6", die der weltberühmte Künstler Gerhard Richter dem Verein komplett zum 20. Geburtstag geschenkt hatte, bislang nicht verkauft wurden, hat Fiftyfifty bereits für 2016 ein weiteres Millionen-Euro-Polster auf Lager. Denn der Schätzpreis für eine Arbeit liegt bei mindestens 75.000 Euro.

Wenn dann morgen die Ausstellung in den bekannten Eon-Räumen abgebaut wird, geht nach 15 Jahren auch eine Ära für den Konzern zu Ende. Denn schon am Freitag verlassen alle Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze in Düsseldorf und ziehen um in die neue Zentrale in Essen.

(RP)
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