Wehrhahn-Linie U-Bahn: Probleme mit Schlitzwänden

Düsseldorf · An der künftigen U-Bahn-Haltestelle Graf-Adolf-Platz blieb auch gestern ein Teil der Straße gesperrt, nachdem am Dienstag dort bis zu zwei Kubikmeter Erde abgerutscht waren. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Schwierigkeiten.

Wehrhahn-Linie: U-Bahn: Probleme mit Schlitzwänden
Foto: KLXM.de

Wann wird die Elisabethstraße wieder freigegeben?

Der Verkehr soll nach Angaben der Stadt "aller Voraussicht nach" heute wieder uneingeschränkt fließen. Ursprünglich hatte die Bauleitung gehofft, die Straße bereits gestern Morgen oder gestern bis zum Feierabendverkehr wieder zu öffnen.

Warum wurde die Straße gesperrt?

In der Baustelle am Graf-Adolf-Platz haben Bauarbeiter am Dienstag 1000 bis 2000 Liter Erdreich entdeckt, die dort nicht hätten sein dürfen. Die Erde war aus dem Bereich unter der rechten Fahrbahn der Elisabethstraße zwischen zwei Schlitzwänden hindurch in die Baustelle gerutscht.

Was hat die Bauleitung gegen das Leck unternommen?

Die Bauarbeiter haben das Loch ausgeschäumt (ähnlich wie beim Hausbau, wenn Türen oder Fenster eingesetzt werden) und mit Stahlplatten verdübelt. Zudem prüft die Bauleitung, ob sie später von der Außenseite Dichtlamellen an der Stelle platziert.

Sind Hohlräume unter der Straße entstanden?

Die Bauleitung hat gestern Löcher in die Straßen bohren lassen, um nach möglichen Hohlräumen zu suchen (Sondierung), die dazu führen könnten, dass die Fahrbahn absackt oder einbricht. Nach Angaben von Verkehrsamtsleiterin Andrea Blome wurden bei der Sondierung keine Hohlräume entdeckt. "Erst in sieben Metern Tiefe haben wir aufgelockertes Gestein registriert. Das ist in Höhe der Fuge in der Schlitzwand", sagte Blome.

Was sind Schlitzwände?

Die Schlitzwände bilden den ersten Schritt der Tiefbauarbeiten. An den Rändern der Baugruben stößt der Schlitzwandbagger bis zu 35 Meter tief in die Erde. Die Löcher werden zunächst mit Bewehrungskorb und der Stützflüssigkeit Betonit gefüllt. Das Betonit verklebt die Erde und verhindert, dass Erde in die Baugrube rutscht. Der anschließend von unten nach oben aufsteigende Beton verdrängt die Stützflüssigkeit, die dann abgepumpt werden. Auf den so entstandenen Schlitzwänden wird schließlich ein Deckel aufgesetzt, der die Baugrube nach oben abschließt. Darunter graben die Bauarbeiter nach unten bis zum Tunnel, in dem dann der U-Bahnhof entsteht.

Was unternimmt die Bauleitung, um Problemen mit Schlitzwänden vorzubeugen?

Dazu gibt es zwei Methoden: Probeabsenkungen und visuelle Kontrollen. Bei Probeabsenkungen wird das Grundwasser neben den Schlitzwänden abgepumpt. Ist dann mehr Wasser in der Baugrube als normal, können die Schlitzwände undicht sein. Die visuellen Kontrollen setzen ein, sobald die Bauarbeiter von der Oberfläche zu den künftigen Bahnhöfen nach unten graben und dabei die Schlitzwände freilegen.

Ist der Fall vergleichbar mit den Problemen auf dem Corneliusplatz (Oktober 2010) und unter dem Tausendfüßler (November 2010)?

Ja, auch damals waren Schlitzwände beziehungsweise Bohrpfähle undicht.

Wie geht es auf der Baustelle am Graf-Adolf-Platz weiter?

Die Arbeiten am U-Bahnhof werden voraussichtlich heute wieder aufgenommen. In der nächsten Woche soll zudem der Gehweg am Schwanenspiegel wieder verbreitert werden, so dass auf der Straße derselbe Zustand wie vor Baubeginn herrscht.

Welche zusätzlichen Kosten entstehen der Stadt durch das Leck zwischen den Schlitzwänden?

Das Leck gilt als Baumangel, den das zuständige Bauunternehmen (Bilfinger Berger) beseitigen muss, ohne dass dem Auftraggeber, der Landeshauptstadt, zusätzliche Kosten entstehen.

(RP)
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