Bürgermeister ehrte 18 Dormagener für ihr Engagement Selbstloser Einsatz in der Freizeit

Es war die wahrscheinlich längste Rede, die Bürgermeister Reinhard Hauschild je gehalten hat. Gut anderthalb Stunden dauerte die Ansprache vor den Festgästen in der Pfarrscheune - so lang war selbst die Neujahrsrede nicht. Der Anlass für Hauschild, so viele Worte zu verlieren: Zum Tag des Ehrenamtes dankte er 18 Dormagenern für ihr vorbildliches Engagement und die zahlreichen Stunden freiwilliger, unbezahlter Arbeit für andere Menschen. Stellvertretend für viele tausend ehrenamtlich tätige Menschen in der Stadt standen beim Tag des Ehrenamtes 18 Dormagener, die sich in besonderer, ganz unterschiedlicher Weise für die Gemeinschaft verdient gemacht haben, bei der Ehrung durch Bürgermeister Reinhard Hauschild (4.v.l.) im Mittelpunkt. "Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wären ohne ehrenamtliches Engagement nicht denkbar." NGZ-Foto: H. Jazyk

Es war die wahrscheinlich längste Rede, die Bürgermeister Reinhard Hauschild je gehalten hat. Gut anderthalb Stunden dauerte die Ansprache vor den Festgästen in der Pfarrscheune - so lang war selbst die Neujahrsrede nicht. Der Anlass für Hauschild, so viele Worte zu verlieren: Zum Tag des Ehrenamtes dankte er 18 Dormagenern für ihr vorbildliches Engagement und die zahlreichen Stunden freiwilliger, unbezahlter Arbeit für andere Menschen. Stellvertretend für viele tausend ehrenamtlich tätige Menschen in der Stadt standen beim Tag des Ehrenamtes 18 Dormagener, die sich in besonderer, ganz unterschiedlicher Weise für die Gemeinschaft verdient gemacht haben, bei der Ehrung durch Bürgermeister Reinhard Hauschild (4.v.l.) im Mittelpunkt. "Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wären ohne ehrenamtliches Engagement nicht denkbar." NGZ-Foto: H. Jazyk

"Kein Staat kann so schnell und kompetent helfen, wie dies Mitmenschen untereinander und füreinander tun können - und trotz des materialistisch egozentrisch ausgerichteten Zeitgeistes auch immer noch tun", lobte Hauschild und nannte zahlreiche Beispiele für Bereiche im gesellschaftlichen Leben Dormagens, die ohne ehrenamtliches Engagement nicht denkbar wären.

"l9.900 Sportfreunde - immerhin fast ein Drittel unserer Bevölkerung - könnten in den insgesamt 55 Sportvereinen nicht trainieren oder sie passiv unterstützen. Es gäbe kein Essen auf Rädern, keine Nachbarschaftsdienste, weniger freundliche Besuche in Krankenhäusern, keine Hospizbewegung oder keine Freiwilligen Feuerwehren, keinen Malteser Hilfsdienst, kein Rotes Kreuz, keine Caritas oder Arbeiterwohlfahrt. Und die friedliche Schlichtung von Nachbarschaftskonflikten auch nicht."

Stellvertretend für all diese Bereiche stehen die an diesem Abend geehrten Dormagener. Sie alle sind von Bürgern vorgeschlagen worden und seit Jahren selbstlos im Einsatz für ihre Mitmenschen. Beispielsweise Alma Gaedecke-Zimmer: Trotz ihrer 80 Jahre ist sie noch immer die gute Seele des Alloheims und die Vorsitzende des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner Deutschlands (VdK). Für die Senioren setzt sich auch Anni Schmitz als Vorsitzende der Dekanats-Caritaskonferenz ein."

Das Aufgabenspektrum ist sehr vielfältig, es reicht von Krankenhausbesuchsdiensten über die Organisation des Seniorencafes bis zu Einzelfallhilfen", erklärte der Bürgermeister in seiner Laudatio. Ebenfalls in der Caritas aktiv ist auch Trude Bayer. 50 bis 70 Gäste pro Tag versorgt die Kleiderstube, deren Leiterin sie ist, mit warmen Jacken, Hosen und Schuhen. "Das Team der Kleiderstube ist ein wichtiges Glied in der heimischen Kette der Humanität", so Hauschild.

Hans Porath leitet seit neun Jahren den Caritas-Ausschuss in Horrem, außerdem ist er seit mehreren Jahren stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Als "die gute Seele der Republik Horrem" bezeichnete Reinhard Hauschild den Geehrten. Was Porath für Horrem ist, das ist Erwin Trenz mindestens für seinen Heimatort Gohr. Vor kurzem erst bekam er den päpstlichen Orden "Pro Ecclesia et Pontifice" verliehen. Er ist Mitglied im Pfarrgemeinderat St. Odilia und Vorsitzender des Dekanatsrats Dormagen, engagiert sich als Sozialarbeiter im Katholischen Gefängnisverein weit über seine beruflichen Aufgaben hinaus. Die Gohrer kennen ihn vor allem als Geschäftsführer der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft.

Für ihr Engagement in den Dormagener Sportvereinen ehrte Bürgermeister Hauschild Theo Nüsing, Heinz-Willi Güsgen und Hans-Dieter Kleuskens. Ersterer wirkt im Wassersport beim WSC Bayer Dormagen, Güsgen und Kleuskens sind im Fußballsport aktiv. Zudem wies Hauschild auf die Verdienste von Heinz-Willi Güsgen um die deutsche-slowenische Freundschaft hin, die er seit Jahren zu Duplek pflegt.

Schiedsrichter für viele unterschiedliche lebenslagen sind Anton Becker, Benno Hensing, Heinrich Noll und Wolf Oppermann. In vier Schiedsamtsbezirken schlichten sie Nachbarschaftsstreitigkeiten, bringen sie gegnerische Fronten an einen Tisch. "Aus einer von Ihnen geführten Verhandlung gehen beide Parteien als Sieger hervor", sagte Hauschild.

Das ehemalige Schützenkönigspaar Susanne und Fritz Köster war an diesem Abend ebenso unter den Geehrten: Die beiden Brauchtumsfreunde gelten als die "Erfinder" des "Köster-Kaffee", einem jährlichen Treffen an Buß- und Bettag für ältere und behinderte Menschen. Renate Rahnenführer kümmert sich hingegen um die jüngere Generation. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen dem Dormagener Bettina-von-Arnim-Gymnasium und dem Krakauer Maria-Sklodowska-Curie-Lyzeum zu pflegen.

Um bettlägerige Patienten im Hackenbroicher Kreiskrankenhaus kümmert sich Gisela Paris. "Ob Haare waschen oder eine Zeitung vom Kiosk holen, Sie springen ein, wofür das Pflegepersonal keine Zeit hat", so Hauschild, Alfons Stamm schließlich hat sich als Vater des Theaterrings "St. Michael" um das kulturelle Leben verdient gemacht.

Ein weiterer Ehrenamtler konnte an der Ehrung nicht teilnehmen: Für Johannes Sticker, der sich unter anderem um die deutsch-französische freundschaft bemüht, wird dies noch nachgeholt. Silvia Fehse

(NGZ)
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