Dormagen Gerettete Esel sind Teil einer Idylle in Zons

Dormagen · Im Eselpark Zons werden zwölf Esel für Spaziergänge und Kontakt zu Menschen trainiert. Peter Norffs Traum: Ein Therapiezentrum.

 Neugierige Esel belagern das Team mit (v.l.) Dr. Maria Dettmar, Vorsitzender Peter Fuchs, Nadine Kreyer, Ute Arentz und Initiator Peter Norff.

Neugierige Esel belagern das Team mit (v.l.) Dr. Maria Dettmar, Vorsitzender Peter Fuchs, Nadine Kreyer, Ute Arentz und Initiator Peter Norff.

Foto: L. Hammer

Erst werden die Besucher aus gebührendem Abstand kritisch beäugt. Fällt die erste Sichtprüfung positiv aus, siegt eindeutig die Neugier, und nach kurzer Zeit kommen sie näher, die zwölf Esel aus dem Eselpark Zons. Unter ihnen befinden sich viele Tiere, die vor Schlachtung oder Verwahrlosung gerettet wurden. Peter Norff, der Initiator und Motor des Vereins Eselpark Zons, kümmert sich mit einigen Helfern um die geretteten Esel.

Auch jetzt, wo Norff als Vorsitzender der Zonser Schützengesellschaft wenige Tage vor dem Fest anderes zu tun hätte, umsorgt er die Tiere. "Esel erden einen unglaublich. Sie übertragen ihre Ruhe auf die Menschen", sagt Norff: "Wer mit Stress und Sorgen hierher kommt, ist oft ganz schnell wieder ausgeglichen."

Der 36 Mitglieder starke Verein stemmt die Kosten für Verpflegung und Pflege. "Das sind etwa 6000 bis 7000 Euro im Jahr", sagt Peter Fuchs, der Vorsitzende des Vereins. Da der Monatsbeitrag zehn Euro beträgt, sind die Tierfreunde auf Spenden angewiesen. Schulungen haben die Helfer in spezieller Haltung und Dressur von Eseln fit gemacht. Tierärztin Dr. Maria Dettmar gehört ebenso zum Team wie Trainerin Ute Arentz, Vereinsmitglied Virginia Faustmann und Nadine Kreyer, die sich alle um die genügsamen Esel kümmern.

Dazu gibt es noch Ziegen, ein Pferd, ein Muli und Hühner im Eselpark in Zons. Die Esel werden trainiert, damit man mit ihnen Spaziergänge unternehmen kann. "Denn manchmal machen sie ihrem Ruf alle Ehre", weist Fuchs auf die störrischen Charakterzüge und den "eigenen Kopf" hin - prompt wird er von Esel Jack in den Schuh gebissen, während sich Esel Johnny im "Mit-der-Nase-Anschubsen" übt. Von Zurückhaltung keine Spur mehr. Das müssen nicht nur die Menschen, auch die Hühner erfahren. "Der Trend geht gerade zum Hühner-Jagen", erklärt Peter Norff lachend: "Aber das ist alles spielerisch und nicht bedrohlich."

Die Natur-Idylle an der Aldenhovenstraße teilen die Verantwortlichen gern mit anderen: Kinder aus Kindergärten und Schulen sind regelmäßig zu Besuch, auch die "Umwelt-Scouts" kennen das Areal schon gut. Einige Esel haben schon einiges mitgemacht, standen bis zu den Knien im Schlamm wie Charly, der erste Esel, stammen aus einem Wanderzirkus oder sollten an einen Schlachthof verkauft werden, bevor der Eselpark sie aufnahm.

Bei Nachfragen werden Esel auch in gute Hände wieder abgegeben. "Wir haben nur begrenzte Kapazitäten", erklärt Fuchs mit Hinweis auf den Stall, in dem die Vierbeiner nachts untergebracht sind. Einen Traum hat Peter Norff: "Ich möchte hier gern mal ein Therapiezentrum bauen." Er weiß aus vielen Begegnungen, wie gut die Esel zum Beispiel auf hyperaktive Kinder wirken. "Da kann man zugucken, wie sie schlagartig ruhig werden", sagt Norff.

(NGZ)
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