Dormagen Jubel um Königspaar Uwe und Alexandra

Dormagen · Die St.-Sebastians-Schützenbruderschaft Nievenheim-Ückerath feiert ihr Schützenfest mit dem größten Regiment im Stadtgebiet. Gestern wurde Ex-Oberst Reinhard Skusa zum Ehrenmitglied ernannt.

 Die Artillerie bei der Frühparade in Ückerath.

Die Artillerie bei der Frühparade in Ückerath.

Foto: L. Hammer

Die ersten drei Tage des Volks- und Heimatfestes der 441 Jahre alten St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Nievenheim-Ückerath verliefen in großer Harmonie und mit viel Freude. Das sympathische Königspaar Uwe I. und Alexandra Birkmann freute sich sichtlich über den Jubel und die Sympathiebekundungen der Nievenheimer, Ückerather und ihrer Gäste: "Es ist genauso wunderschön, wie wir es uns vorher ausgemalt haben", sagte Uwe I. gestern.

Durch die im Vorfeld nicht optimalen Wettervorhersagen und den pünktlich beim Marsch zur Frühparade einsetzenden Regen ließen sich die Schützen nicht beeindrucken: Tapfer hielten sie durch, so dass der neue Oberst Wolfgang van Bömmel-Wegmann das Regiment akkurat am Königspaar vorbei führen konnte. Für gestern Nachmittag hatte Brudermeister Detlef Spitzenberg rund 1200 Schützen und Musiker erwartet - die dann auch mit Sonne bei Parade und Festzug belohnt wurden. Nievenheim liegt im augenzwinkernden Wettstreit um das größte Regiment und die meisten Mitglieder (870 aktuell) an der Spitze im Stadtgebiet Dormagen.

 Das Schützenkönigspaar Uwe und Alexandra Birkmann jubelte trotz leichten Regens beim Umzug morgens.

Das Schützenkönigspaar Uwe und Alexandra Birkmann jubelte trotz leichten Regens beim Umzug morgens.

Foto: Hammer, Linda (lh)

Beim Festkommers im Zelt ernannte Brudermeister Spitzenberg den ehemaligen Oberst Reinhard Skusa zum Ehrenmitglied. Skusa war 27 Jahre im Vorstand der Bruderschaft tätig - Königsjahr und Ex-Königsjahr mitgerechnet. Im September 2013 hatte er sein Amt zur Verfügung gestellt und wurde mit einem sehr gut besuchten Großen Zapfenstreich geehrt. "In Erinnerung bleiben unzählige schöne Momente der Zusammenarbeit", sagte Spitzenberg, der auch Skusas Frau Cilli für ihre Unterstützung dankte. Mit Reinhard Skusa hat die Bruderschaft nun sechs Ehrenmitglieder.

 Der Nievenheimer Brudermeister Detlef Spitzenberg ernannte Ex-Oberst Reinhard Skusa zum Ehrenmitglied und dankte auch dessen Frau Cilli für die Unterstützung.

Der Nievenheimer Brudermeister Detlef Spitzenberg ernannte Ex-Oberst Reinhard Skusa zum Ehrenmitglied und dankte auch dessen Frau Cilli für die Unterstützung.

Foto: Hammer, Linda (lh)

Im bewegenden Festhochamt - mit "Drink doch ene met"-Orgelspiel von Bert Schmitz zur Kommunion - hatte Pfarrer Klaus Koltermann ausgeführt, dass oft nur noch Makellosigkeit gefordert sei und Fehler und Schwächen kaschiert würden. "Es ist gut, wenn Menschen authentisch sind, sich nicht verbiegen lassen", sagte er. "Sich selbst nicht aufgeben und andere, auch die Gebrochenen, miteinbeziehen", forderte Koltermann: "Vor Gottes Angesicht darf jeder so sein, wie er ist." Koltermann sagte vor dem "Vater Unser": "Manche nennen es ,Wertschätzendes Miteinander', bei uns heißt das Nächstenliebe." Damit spielte er auf Bürgermeister Erik Lierenfelds Programm des gemeinsamen Miteinanders und respektvollen Umgangs an. Im Zelt ging Lierenfeld auf die Messe ein: "Liebe Schützenbrüder, Ihr dürft Fehler machen, ich auch. Wenn ich welche mache, erwarte ich, dass Ihr mich drauf hinweist." Zwischen Festkommers und Königsball fuhr Lierenfeld auf Einladung des designierten Oberbürgermeisters Thomas Geisel zum Schützenfest nach Düsseldorf. Sein Stellvertreter Andreas Behncke vertrat ihn beim Nachmittagsfestzug in Nievenheim.

Da zahlreiche Ehrungen bereits beim erstmals ausgetragenen Ehrenabend vor einer Woche über die Bühne gingen, war der Festkommers früh zu Ende. Zuvor erhielt Franz-Josef Brodda vom Grenadierzug "Stief Höt" den Verdienstorden der Bruderschaft. Geehrt wurden Jakob Stüttgen für 75 Jahre und zwölf Schützen für 65 Jahre: "Wir verdanken diesen Männern, dass das Schützenwesen nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt wurde", betonte Spitzenberg. Marian Lauda ("Woo blievste su lang") erhielt von Bezirksbundesmeister Andreas Kaiser den Hohen Bruderschaftsorden (Bericht über Ehrungen folgt). Kurios: Einige Bühnen-Bretter sackten unter den Schritten der Ehrengäste bedenklich ein, brachen aber nicht.

Am Samstag hatte Brudermeister Spitzenberg bei der würdevollen Gefallenenehrung mit Großem Zapfenstreich auf dem Salvatorplatz - den nicht immer aufmerksame Zuschauer im hinteren Bereich störten - in einer beeindruckenden Rede die Verantwortung eines Jeden für die Erde betont: "Wir brauchen eine globale Bewegung für eine gerechtere Welt ohne Armut und Hunger", sagte er. Beim Fackelzug gab es nur zwei Großfackeln: Der Königszug "Stief Höt" widmete der Feuerwehr-Familie des Königs: "TaTüTaTa - die Birkenwehr ist da!" Der Hubertuszug "Waidmannsheil" zeigte ein Festzelt, das unter der "Last der Gesetze" eingefallen ist: Nichtraucherschutzgesetz, Gema, Verordnungen, Sicherheitskonzept und Beschränkungen ließen die Schützen vermuten: "Vereine unerwünscht!"

(NGZ)
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