Kommentar Auf einem geraden Weg

Kommentar · Die Antworten vieler Schüler am "Wahl-o-mat" sind erstaunlich pragmatisch und konservativ: Sie sprechen sich für Studiengebühren aus (als Ansporn für ein schnelles Studium), Arbeitslose, die ein Jobangebot ablehnen, sollten ihrer Meinung nach keine Unterstützung bekommen, die Einheitsschule wird abgelehnt.

Die Null-Bock-Generation ist längst einem leistungsbereiten Nachwuchs gewichen, dem die drohenden Fernsehbilder gebeutelter Hartz-IV-Familien allgegenwärtig sind. Wer nicht mitzieht, landet nicht in der Chefetage von McKinsey, sondern bei Peter Zwegat. Angestrebt wird ein Weg, der gerade ist, zielstrebig, nicht immer solidarisch. Manch einem Alt-68er dürfte angesichts dieser Entwicklung der Schweiß auf der Stirn stehen. Sie ist jedoch das logische Spiegelbild einer Gesellschaft, in der auch Akademiker von Praktikum zu Praktikum und von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hetzen. Wer sich nicht 100-prozentig engagiert in diesen rauen Zeiten, bleibt am Streckenrand zurück. Der Glaube, dass dies nach der Wahl anders laufen könnte, fehlt jedenfalls. Jens Krüger

(NGZ)
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