Düsseldorf Schüler sollen mehr über Datenschutz und Geld lernen

Düsseldorf · NRW reagiert auf die Debatte, ob Kinder und Jugendliche in der Schule ausreichend aufs Leben vorbereitet werden. "Schule muss sich auch den Alltagskompetenzen widmen", sagte die schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sigrid Beer. Dafür solle das Fach Hauswirtschaft zu einem "Ankerfach für moderne Verbraucherbildung" ausgebaut werden - Arbeitstitel: "Konsum, Ernährung, Gesundheit" (KEG). Ziel der Grünen ist eine neue, bindende Rahmenvorgabe, die die Inhalte festschreibt.

Sie weiß sich im Grundsatz einig mit ihrer Parteifreundin, Ministerin Sylvia Löhrmann, die die Verbraucherbildung stärken will. Ein Schulfach Wirtschaft, das unter anderem von Realschullehrern gefordert wird, soll es aber nicht geben.

Im Januar hatte die Kölner Abiturientin Naina beim Kurznachrichtendienst Twitter Furore gemacht. Sie schrieb: "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen." Angeschlossen hatte sich eine breite Debatte über die Verwertbarkeit schulischer Bildung.

Zuletzt lernten in NRW gut 88 000 Schüler Hauswirtschaft oder ähnliche Fächer, vor allem an Gesamtschulen. Der Umbau des Fachs läuft schon seit 2013. Als Reaktion auf die Naina-Debatte soll nun ein Dialogprozess mit Schülern und Eltern beginnen. Man wolle klären, sagte Beer, welche Fragen Kindern und Jugendlichen am Herzen lägen.

Bereits vor zehn Jahren hatten Forscher eine Neuausrichtung der Verbraucherbildung empfohlen; die entsprechenden Bildungsziele sollen jetzt noch einmal überarbeitet werden. Nach Beers Angaben geht es vor allem um Datenschutz, den Umgang mit den eigenen Daten im Internet und um Finanzen. Dafür sollten keine bisherigen Inhalte gestrichen werden. Die Bildungsziele sollen auch den Unterricht in anderen Fächern beeinflussen. Start für "KEG" könnte frühestens 2017 sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort