Einkaufs-Tipps Wie Sie gesundheitsgefährdende Produkte erkennen

Hamburg · Jedes Jahr nimmt die EU tausende Produkte vom Markt, die gesundheitsgefährdend sind. Am häufigsten schlugen die Prüfer bei Textilien und Spielzeug Alarm. Wir erklären, wie Sie solche Gefahren schon beim Einkauf erkennen können.

 Immer wieder haben Verbraucherschützer in der Vergangenheit giftige Stoffe in Alltagsprodukten entdeckt, darunter auch in Holzspielzeug und Kleidung.

Immer wieder haben Verbraucherschützer in der Vergangenheit giftige Stoffe in Alltagsprodukten entdeckt, darunter auch in Holzspielzeug und Kleidung.

Foto: shutterstock/ Ivonne Wierink

Verbraucherschützer finden in Europa immer öfter gesundheitsgefährdende Produkte. Prüfer des EU-Warnsystems "Rapex" haben im vergangenen Jahr 2364 gesundheitsgefährdende Waren vom Markt genommen, oder diese wurden zurückgezogen.

Verbraucher fragen sich also zurecht, ob die neugekaufte Kleidung wohl Giftstoffe enthält. Mit dem bloßen Augen erkennt man das nicht. Aber Nase und Hände können das:

Kinderspielzeug testen: Wer Spielsachen kaufen will, sollte sie im Handel nicht nur anfassen, sondern daran so stark wie möglich zerren und ziehen. "Betasten und befühlen Sie die Sachen so, dass Sie davon ausgehen können, dass auch das Kind beim Spielen keine Teile ablösen kann", erläutert Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Fühlen sich die Oberflächen unangenehm an, wirken sie etwa klebrig, sollten Sie auf jeden Fall davon Abstand nehmen." Dann sollten Eltern und Verwandte an dem Spielzeug riechen: Hat es einen stechenden Chemiegeruch, am besten nicht kaufen, warnt Petersen. "Wir raten bei Kunststoffspielzeug auch, auf PVC zu verzichten."

Labels geben daneben Auskunft, ob ein Spielzeug möglichst sicher ist - etwa das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Und Petersen rät zum Gütesiegel "spiel gut", für das die Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit sowie der pädagogische Nutzen überprüft werde. "Es ist stark verbreitet, aber trotzdem noch ein Nischenprodukt", sagt Petersen.

Kleidung überprüfen: Für Textilien gibt es kaum Informationen für Käufer. Auch hier rät der Verbraucherschützer: "DerGeruch von Produkten kann Hinweise darauf geben, ob man sie besser liegen lässt." Beißende, stechende chemische Noten ließen sich durchaus vom typischen Geruch neuer Textilien unterscheiden.

Auf dem Etikett in Kleidungsstücken finden Verbraucher keine Informationen. Dort werden nur die Bestandteile des Stoffs aufgelistet, nicht aber womit er behandelt wurde. "Hinweise geben aber Informationen wie "bügelfrei" und "knitterfrei"", erläutert Petersen. Dann wurden sie mit möglicherweise schädlichen Chemikalien behandelt. Den Hinweis "kann ausbluten" sollte man ernst nehmen:
Können sich Farbstoffe beim Waschen lösen, bedeutet das unter Umständen auch, dass diese beim Tragen an die Haut übergehen können.

Verbraucher können auch in vielen Fällen beim Hersteller erfragen, ob in Kleidung Schadstoffe enthalten sind. Auf der Seite des Umweltbundesamtes (UBA) geben sie die Artikelnummer unter dem Strichcode des Produktes ein. Die Anfrage wird an den Hersteller oder Händler geschickt. Diese müssen innerhalb von 45 Tagen Auskunft geben. Dieses Recht auf Auskunft haben Verbraucher aber nur für Stoffe, die unter die europäische Verordnung REACH fallen und damit als besonders besorgniserregend gelten.

Petersen hält wenig davon, sich darauf zu verlassen: "Es werden hier nicht alle Stoffe erfasst. Es ist daher eher nur eine Krücke, die dem Verbraucher gegeben wird", sagt der Experte. "Ich würde eher den Weg des gesunden Menschenverstandes gehen." Verbraucher können sich auch an Labels orientieren - eine Liste hat die Verbraucherzentrale Hamburg im Ratgeber "Korrekte Klamotten" zusammengestellt.

Kosmetika hinterfragen: In Kosmetika müssen alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung aufgeführt sein. Was hinter den Bezeichnungen steckt, können Verbraucher recherchieren - und zwar in der sogenannten INCI-Liste ("International Nomenclature Cosmetic Ingredients"). Das Register listet die häufigsten in kosmetischen Mitteln verwendeten Stoffe sowie deren Wirkung auf.

(dpa)
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