Stiftung Warentest Jedes zweite Holzspielzeug ist gefährlich

Berlin · Natürlich, robust und sicher - so sehen die meisten Eltern das gute alte Holzspielzeug. Stiftung Warentest hat jetzt 30 Holzspielsachen für Kinder bis drei Jahre geprüft. Das Ergebnis ist erschreckend: Über die Hälfte enthalten giftige Stoffe, nicht ein Produkt wurde mit "sehr gut" ausgezeichnet.

Stiftung Warentest: Jedes zweite Holzspielzeug ist gefährlich
Foto: shutterstock/ Ivonne Wierink

Im Gegensatz zu Spielzeug aus Plastik, wirkt solches aus Holz wie die wesentlich gesündere und fantasievollere Variante für Kinder. Während sich die Kinder vielleicht wirklich mehr zu Holzspielzeug einfallen lassen können, ist der Glaube, um den besseren Gesundheitsfaktor tatsächlich ein Irrglaube. Das fand jetzt die Stiftung Warentest heraus. Jedes zweite untersuchte Spielzeug könne zum Gesundheitsrisiko werden, heißt es im aktuellen Test. Vor allem in den Lacken stecken demnach häufig Schadstoffe - oftmals gleich mehrere.

Insgesamt untersuchten die Verbraucherschützer 30 verschiedene Holzspielzeuge für Kinder bis drei Jahre von deutschen und ausländischen Herstellern. Sieben davon schnitten "mangelhaft" ab, neun mit "ausreichend". Zwei Spielzeuge gefährden Kinder durch verschluckbare Kleinteile. Sechs wurden mit "befriedigend" bewertet.

Lediglich acht Produkte, darunter die Bausteine und der Greifling Tut-Tut von Haba sowie die Holzbausteine von Heros, wurden mit dem Prädikat "gut" ausgezeichnet und schnitten damit auch am besten ab. Mit ihnen können Kinder ohne Gefahr spielen.

Krebserregende Stoffe

Die häufigsten nachgewiesenen Schadstoffe waren so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Formaldehyd, nitrosierbare Stoffe oder Organozinnverbindungen. Diese Stoffe können Krebs erzeugen, das Erbgut schädigen, die Fortpflanzungsfähigkeit oder das Immunsystem der Kinder schwächen.

Enthalten sind diese Stoffe etwa in der roten Jeepfigur der Firma Ostheimer, im New Classic Toys Schiebespielzeug Frosch, in Brios My First Railway Fahrzeug sowie in den Puzzles von Happy People und Toys"R"us.

Das Problem: Dem Spielzeug ist der giftige Inhalt nicht anzusehen. Auch der Geruch ist nicht ungewöhnlich. Die Kinder nehmen das Holzspielzeug also unbekümmert in den Mund und lutschen daran. Die Folgen der Vergiftung zeigen sich oft erst nach Jahren.

Gefährliche Kleinteile

Als besonders gefährlich wurden das Motorikspiel Teich und der Wagenschmuck Clown am Ring von Hess eingestuft. Von ihnen lösen sich Kleinteile ab, an denen sich die Kinder verschlucken könnten. Im Extremfall ist als Folge auch ein Tod durch Ersticken möglich.

(ham)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort