Interview mit dem Room Doctor Die häufigsten Fehler beim Möbelkauf

Düsseldorf (RP). Die schönsten Erfolge hat er, wenn Menschen sich trauen, in ihrer Wohnung auszumisten und Platz für einen neuen Lieblingssessel oder ähnliches zu machen: Architekt und "Room Doctor" Frank Schwinning erklärt, was es bringt, sich von Dingen zu trennen, und worauf man beim Möbelkauf achten sollte, damit man sich zu Hause wohl fühlt.

Tricks für kleine und große Räume
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Foto: WK Wohnen

Wenn Sie sich die Fälle vor Augen führen, bei denen Sie als "Room Doctor" bisher geholfen haben: Welches Problem haben die meisten Menschen?
Viele haben die Angewohnheiten, Dinge anzusammeln, die sie nicht brauchen. Über kurz oder lang entsteht ein Platzproblem. Dabei ist die Lösung ganz einfach: ausmisten.

Manches mag man aber gar nicht missen...
Es ist auch eine große Herausforderung, Menschen aufzufordern, aufzuräumen und sich von Dingen zu trennen. Aber es sind die schönsten Erfolge, wenn die Kunden darauf eingehen und sich beispielsweise vom großen Wohnzimmerschrank trennen - auch von all dem, was drin ist, und was man nie braucht. Wer das tut, schafft es auch, dass der neue Sessel, den man so gerne haben möchte, in die Wohnung hineinpasst.

Was wünschen sich Ihre Kunden in der Regel?
Die Menschen haben immer mehr die Sehnsucht nach Ruhe. Der Trend geht daher dahin, mehr Platz für sich haben zu wollen.

Was machen die Menschen am häufigsten falsch beim Möbel-Kauf?
Meist wird die aktuelle Anschaffung losgelöst von den vorhandenen Möbeln gesehen. Dann werden z.B. verschiedene Holzfarben zusammengestellt - das ist ein fataler, aber sehr häufiger Fehler. So wirkt die Einrichtung zusammengeschustert und unruhig. Das kann aussehen, als würde man zwei unterschiedliche Socken tragen.

Was kann man dagegen tun?
Es hilft schon, wenn man sich beim Möbel-Kauf vor Augen führt, was man zu Hause hat, und sich fragt, ob das neue Möbelstück überhaupt dazu passen könnte. Wenn man nicht sicher ist, sollte man immer ein Muster oder Foto mitnehmen.

Womit macht man nichts falsch?
Weiß passt zu allem.

Was geht gar nicht?
Wer sich sehr moderne Möbel kauft (zum Beispiel einen Kleiderschrank mit Verzierungen, Metallapplikationen oder in einer schrillen Farbe, die gerade in ist), muss bedenken, dass er sich sicherlich nach einer Zeit daran satt gesehen hat. Doch die Einrichtung kann man in der Regel nicht alle paar Jahre wechseln.

Welchen Kleiderschrank würden Sie kaufen?
Ich würde mich für einen schlichten, zeitlosen Schrank entscheiden. Der wirkt auf den ersten Blick vielleicht langweilig, aber man kann ihn ja auffrischen - zum Beispiel mit modernen Türgriffen. Mag man sie nach einer Zeit nicht mehr, tauscht man sie aus. Das ist günstiger, als einen neuen Schrank zu kaufen. Das gleiche gilt für das restliche Mobiliar. Kauft man zeitlose Möbel, kann man die Wohnung immer wieder mit Accessoires preisgünstig verändern.

Was halten Sie vom Einbauschrank?
Viele mögen keine Einbauschränke. Das verstehe ich nicht, denn darin kann man alles verstecken: Das Bügelbrett, das sonst gerne hinter einer Tür steht, oder die Kartons, die sich oft auf dem Kleiderschrank im Schlafzimmer stapeln.

Aber Einbauschränke sind auch sehr wuchtig - und altmodisch…
Ein Einbauschrank wirkt nie wuchtig, da man seine Tiefe selten wahrnimmt. Diesen Effekt kann man sogar noch verstärken, wenn man die Schrankfront gestaltet. Man kann sie beispielsweise in der Wand-Optik dekorieren. Dann ist der Schrank auf den ersten Blick gar nicht mehr sichtbar, er verschwindet im Raum.

Für die Mieter keine Alternative . . .
In einem solchen Fall kann man aber auf Schränke zurückgreifen, die in Modulen aufgebaut sind. Solche Lösungen bieten viele Möbelhäuser an. Modulare Systeme kann man an jede Wand individuell anpassen. Ist der Platz für den Schrank in der nächsten Wohnung etwas kleiner, trennt man die Module einfach auf.

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