Sie ist die Königin im Viereck. Seit mehr als 25 Jahren sitzt Isabell Werth international fest im Sattel. Bei Olympischen Spielen gewann sie fünfmal Gold, sechsmal war sie Weltmeisterin, und noch einmal doppelt so viele EM-Titel machen die Rheinbergerin zur weltweit erfolgreichsten Reiterin in der Dressur. In Aachen zählt sie mit der Mannschaft erneut zum Favoritenkreis.

Wenn sie dort mit Don Johnson ins Stadion galoppiert, sitzen die Mitglieder ihres Heimatvereins auf der Tribüne und verfolgen aufmerksam jede Bewegung. "Wir haben einen Bus organisiert und fahren mit 45 Leuten nach Aachen, um ihre Ritte zu verfolgen. Wenn eine Europameisterschaft schon so nah ist, dann sind wir auch dabei", betont Christoph Klötter.

Der erste Vorsitzende des Reitvereins Graf von Schmettow-Eversael schätzt die enge Verbindung zu der Spitzenreiterin aus der Nachbarschaft. "Als Jugendliche ist sie mit ihrer Schwester bei uns in der Halle geritten – zunächst auf Ponys, später ist sie viel gesprungen, bis Dr. Uwe Schulten-Baumer sie entdeckt und gefördert hat."

Dem ländlichen Verein ist Isabell Werth trotz ihrer großen Erfolge treu geblieben. "Sie ist nach wie vor sehr interessiert, kommt gerne zu unseren Turnieren und engagiert sich dort auch als Sponsorin", berichtet Klötter. Für die Jugendlichen ist sie ein Vorbild. 2Einige haben sie vor Kurzem auf ihrer Anlage besucht. Sie hat sich viel Zeit genommen und ihnen alles genau erklärt und gezeigt." Isabell Werth so nahe zu kommen, ist für die Nachwuchssportler ein Ansporn für das tägliche Training. "Disziplin und Ausdauer sind die Voraussetzungen für den Erfolg und das lebt sie vor. Ohne tägliches Training geht es nicht."

Die Grundlagen vermitteln die Vereine und Reitschulen. Sie übernehmen Ausbildung und Förderung der jungen Reiter, organisieren die Turniere und bilden die Basis, ohne die es keine Spitze gäbe. "Der ehrenamtliche Einsatz und der Unterricht von Pferdewirten und Pferdewirtschaftsmeistern in den Vereinen und Betrieben ist ein entscheidender Baustein der Grundausbildung. Das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen", betont Rolf-Peter Fuß, Vorstand des Rheinischen Pferdesportverbandes. Gerade der ländliche Turniersport sei sehr vom Engagement der Mitglieder getragen. "Die ganze Organisation ist mit viel Aufwand verbunden und erfordert viele Helfer."