DAK-Gesundheitsstudie Kinderlose fühlen sich genauso gestresst wie Eltern

Hamburg · Erst acht Stunden im Büro sitzen, dann die Kinder aus Kita oder Schule abholen und bis zum späten Abend kaum eine Minute zum Durchatmen. Eltern sind oft einer enormen Belastung ausgesetzt – und damit hohem Stress. Eine neue Studie zeigt aber, dass dieser Stress nicht unbedingt höher ist als bei Kinderlosen. Auf die Gesundheit wirkt sich dies aber dennoch mehr aus.

Diese Krankheiten verursacht Stress
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Foto: gms

Erst acht Stunden im Büro sitzen, dann die Kinder aus Kita oder Schule abholen und bis zum späten Abend kaum eine Minute zum Durchatmen. Eltern sind oft einer enormen Belastung ausgesetzt — und damit hohem Stress. Eine neue Studie zeigt aber, dass dieser Stress nicht unbedingt höher ist als bei Kinderlosen. Auf die Gesundheit wirkt sich dies aber dennoch mehr aus.

In ihrem Gesundheitsreport 2014 hat sich die Krankenkasse DAK insbesondere den 25- bis 39-jährigen Berufstätigen gewidmet, der "Rushhour-Generation", wie sie die Kasse nennt. Denn gerade in diesem Alter ist man oft Mehrfachbelastungen ausgesetzt: erst wenige Jahre im Beruf, vielleicht gerade eben eine Familie gegründet, vielleicht sogar noch eine Weiterbildung oder ein Studium nebenher. Diese "Rushhour des Lebens", so die DAK, empfänden die Befragten als einen persönlichen und beruflichen "Entscheidungsmarathon".

Das klingt vor allem nach einem: Stress. Doch die Untersuchung der Krankenkasse hat auch ergeben, dass sich diese Mehrfachbelastung noch nicht negativ auf die Gesundheit dieser Altersgruppe auswirkt. Denn im Gegensatz zu den Jüngeren und Älteren seien die 25- bis 39-Jährigen besonders wenig krank. Die Zahl der Ausfalltage habe bei den Männern 28 Prozent und bei den Frauen 24 Prozent unter dem Durchschnitt gelegen. Der Krankenstand insgesamt ist im vergangenen Jahr von 3,8 auf 4,0 Prozent gestiegen.

Eltern sorgen weniger vor

Nun erwartet man im Allgemeinen, dass sich berufstätige Eltern viel gestresster fühlen als kinderlose Berufstätige. Nach der DAK-Studie, für die mehr als 3000 Männer und Frauen zwischen 25 und 40 Jahren befragt wurden, haben beide Gruppen die gleichen Belastungswerte durch chronischen Stress. So sagten etwa 61,2 Prozent der Mütter, sie hätten nicht genügend private Zeit, bei den kinderlosen Frauen waren es 54,4 Prozent. Ähnliche Zahlen auch bei den Männern. Hier sagten 53,8 Prozent der Väter, sie hätten zu wenig private Zeit, bei den kinderlosen Männern waren es 43,0 Prozent.

Auch beim Thema der fehlenden Balance zwischen Arbeit und Privatleben sind die Zahlen ähnlich. Beispiel Frauen: 43,5 Prozent der Mütter stimmten dem zu, bei den kinderlosen Frauen waren es 52,8 Prozent. In der Studie heißt es zudem: "Selbst in Vollzeit arbeitende Mütter haben keine höheren Stresswerte als Mütter in Teilzeit oder nicht erwerbstätige Mütter."

Einen gravierenden Unterschied zwischen Kinderlosen und Eltern hat die Studie dann aber doch entdeckt — bei der Gesundheitsvorsorge. Demnach achten erwerbstätige Eltern weniger auf ihre Gesundheit. Im Spagat zwischen Job und Familie machten viele Abstriche bei sich selbst. Nur ein Sechstel der Mütter treibe viel Sport, bei den kinderlosen Frauen sei es fast ein Drittel. Auch bei gesunder Ernährung und ausreichend Schlaf würden Mütter durchschnittlich schlechter abschneiden.

Dritthäufigste Diagnose: Psychische Erkrankungen

Auch wenn die Studienmacher feststellten, dass die Gruppe der 25- bis 39-Jährigen nach Krankenstand noch als besonders gesund gelten, so warnt die Krankenkasse dennoch vor den Spätfolgen. "Der niedrige Krankenstand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in diesem Alter erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden." So seien schon vier von zehn Berufstätigen in dieser Altersgruppe wegen Rückenproblemen in beruflicher Behandlung.

Erkrankungen der Muskulatur und des Skeletts sind auch im DAK-Gesundheitsreport wieder die Erkrankungen, die am häufigsten diagnostiziert wurden (21, 5 Prozent). Auf Platz zwei stehen Atemwegserkrankungen (17,3 Prozent) und schon auf Platz drei kommen die psychischen Erkrankungen (14,6 Prozent).

(das)
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