Barmer GEK Report Fälle von Hautkrebs dramatisch gestiegen

Berlin · Die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland ist rasant gestiegen. Allein bei der gefährlichsten Form, dem "schwarzen Hautkrebs", wurden 2012 rund 60 Prozent mehr Fälle diagnostiziert als noch 2005. Dabei ist den meisten der größte Risikofaktor für Hauttumore gar nicht bewusst.

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Foto: dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Arztreport der Barmer GEK hervorgeht. Insgesamt waren 2012 schätzungsweise 1,56 Millionen Menschen von bösartigen Neubildungen der Haut betroffen. Den Anstieg führen Experten zum Teil auf die Früherkennungsuntersuchungen zurück.

Grundlage der Studie waren Daten von mehr als acht Millionen Versicherten der Barmer GEK aus den Jahren 2005 bis 2012. Den bundesweiten Hochrechnungen zufolge litten 2012 rund 318.000 Menschen am sogenannten malignen Melanom oder schwarzen Hautkrebs. Noch verbreiteter ist der so genannte helle Hautkrebs, für den 2012 insgesamt 1,3 Millionen Diagnosen dokumentiert wurden. Das entspricht einer Steigerung von 79 Prozent seit 2005. Manche Menschen sind auch mehrfach betroffen.

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Foto: Shutterstock/ Juan Gaertner

Auffällig häufig wurden laut Studie zuletzt bösartige Melanome bei jüngeren Frauen im Alter von etwa 46 Jahren dokumentiert. Frauen aus den Jahrgängen 1965/66 waren demnach etwa so häufig von der Diagnose eines malignen Melanoms betroffen wie jeweils zehn Jahre ältere Frauen. Eine konkrete Erklärung dafür nennt die Studie allerdings nicht.

Als einen Grund für den generellen Anstieg der Hautkrebsdiagnosen sehen Experten die Einführung der Früherkennungsuntersuchung im Jahr 2008. Dies habe offenkundig für "mehr Sensibilität" gesorgt. Allerdings lasse sich nur "ein kleinerer Teil" des Gesamtanstiegs direkt auf das Hautkrebs-Screening zurückführen, erklärten die Studienautoren Thomas Grobe und Joachim Szecsenyi vom Göttinger Gesundheitsforschungsinstitut AQUA. Es sei mit weiter steigenden Diagnoseraten zu rechnen.

Größte Risikofaktor für Hautkrebs

Als größter Risikofaktor für Hautkrebs gilt die UV-Strahlung der Sonne und das künstliche UV-Licht in Solarien. "Offensichtlich sind sich viele Bundesbürger der Gefahr von UV-Strahlung nicht bewusst", erklärte Rolf-Ulrich Schlenker, Vorstandschef der Barmer GEK. Hautkrebs werde nach wie vor stark unterschätzt. Zahlreiche Menschen hingen immer noch dem "falschen Ideal der 'gesunden' Bräune nach, kritisierte Schlenker.

Für gesetzliche Versicherte ab 35 Jahren bezahlen die Kassen alle zwei Jahre ein Vorsorge-Screening. Allerdings nutzten der Studie zufolge in den Jahren 2011 und 2012 insgesamt nur knapp ein Drittel der Berechtigten diese Chance auf Früherkennung, Frauen etwas mehr als Männer. Der Barmer-Chef forderte, die Altersgrenze für die Früherkennung aufzuheben. Auch jüngere Menschen müssten Zugang zu dem Screening erhalten. Schlenker verwies auf Zahlen, wonach 2012 rund 48.800 unter 35-Jährige eine Hautkrebsdiagnose erhielten.

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Jedes Jahr erkranken mehr als 200.000 Menschen neu an Hautkrebs. Die gefährlichste Form ist das maligne Melanom. Es kann schnell Metastasen im Körper bilden und zum Tode führen. Beim hellen oder weißen Hautkrebs, zu dem der Basalzellkrebs und Stachelzellkrebs zählen, ist das Risiko von Metastasen geringer.

(AFP)
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