Prostatakrebs bei jungen Männern Genetischer Mechanismus sorgt für Entstehung

Hamburg · Mediziner sind der Entstehung von Prostatakrebs bei jungen Männern auf die Spur gekommen. Schuld an der Erkankung soll ein genetischer Mechanismus im Erbgut sein.

Prostatakrebs ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) der häufigste Krebs bei Männern in Deutschland. Vor allem Ältere sind davon betroffen. Dennoch seien etwa zwei Prozent der Männer bei der Diagnose 50 Jahre alt oder jünger, heißt es im Fachjournal "Cancer Cell".

Das deutsche Forscherteam um Joachim Weischenfeldt vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg entdeckte einen genetischen Mechanismus, der bei der Entwicklung dieser Krebsform im frühen Alter eine wichtige Rolle spielt. "Wir wissen nun, dass Tumore durch winzige Effekte entstehen, indem sich Bauteile im Erbgut verschieben", sagte Professor Thorsten Schlomm vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, einer der Mitautoren der Studie.

In ihrer Untersuchung analysierten die Wissenschaftler das vollständige Erbgut von Prostatatumoren besonders junger Patienten und verglichen es mit dem von Geschwülsten älterer Erkrankter. "Damit haben wir erstmals bewiesen, dass es bei einem häufigen Krebs altersabhängige Entstehungsmechanismen gibt", teilte der Heidelberger Forscher Weischenfeldt mit. An der Untersuchung sind auch Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik in Berlin beteiligt.

(dpa/anch)
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