Sprechstunde Walter Frasch Eisenmangel betrifft vor allem junge Frauen

Wird bei einem Patienten eine Anämie festgestellt, müssen zuerst die Ursachen geklärt werden.

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Foto: Andreas Woitschützke

Unsere Leserin Yvonne K. (36) aus Erkelenz fragt: "Ich fühle mich immer schlapp und bin auch recht blass. Jetzt hat mein Hausarzt bei mir einen Eisenmangel festgestellt. Woher kann das kommen, und wie wird das normalerweise behandelt?"

walter frasch Eisenmangel ist die häufigste Ursache für eine Anämie (Blutarmut) weltweit. Insbesondere Frauen im gebärfähigen Alter sind davon betroffen. Erste Anzeichen können Müdigkeit, Einrisse der Mundecken, brüchige Nägel, Haarausfall oder unruhige Beine sein. Später kommt es zur verminderten Bildung der roten Blutkörperchen. Das verursacht die Blässe der Haut und - durch die fehlenden Sauerstoffträger - eine verminderte körperliche Belastbarkeit. Dieser Effekt ist einleuchtend, wenn man sich den gegenteiligen und leistungssteigernden Effekt vom Doping durch Gabe von Bluttransfusionen bei Ausdauersportlern klarmacht. Vor einer Behandlung müssen die Ursachen geklärt werden. Die Eisenaufnahme aus der Nahrung ist durch komplexe Mechanismen reguliert, die erst in den letzten Jahren weiter aufgeklärt werden konnten. Sie sollen uns vor einer übermäßigen und womöglich gefährlichen Eisenüberladung schützen und lassen nur eine begrenzte tägliche Eisenaufnahme aus dem Dünndarm zu. So kann bereits ein geringer chronischer Blutverlust (wie bei Frauen durch die Monatsblutung) zu einem bedeutsamen Eisenmangel führen. Seltener sind andere Blutungsquellen wie Geschwüre oder Tumoren im Magen-Darm-Trakt oder auch andere Blutungsursachen. Man sollte auch nach den Essensgewohnheiten fragen, da insbesondere bei vegetarischer oder veganer Ernährung auf Ausgewogenheit zu achten ist, damit Mangelerscheinungen vermieden werden. Die Behandlung besteht im Allgemeinen in der Gabe eines Eisenpräparates oft über drei bis sechs Monate, bei Bedarf auch länger. Bei Unverträglichkeit kann das Präparat gewechselt oder auch zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Da Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen durch Eisengabe in Tablettenform einen Krankheitsschub erleiden können, kann man Eisen intravenös verabreichen. Diese Infusionen sind sehr effektiv, bedürfen wegen möglicher Nebenwirkungen aber besonderer Vorsichtsmaßnahmen.

Walter Frasch ist niedergelassener Gastroenterologe in Viersen.

(RP)