Neuer Trend für die Bewerbungsmappe So klappt es mit dem Bewerbungsvideo

Düsseldorf · Überfüllte Studiengänge und immer mehr Berufangfänger: Bei der Masse an Bewerbungen muss man sich etwas Spezielles einfallen lassen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Der neue Trend geht zum personalisierten Video.

So sieht das neue Bewerbervideo von "LinkedIn" aus
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So sieht das neue Bewerbervideo von "LinkedIn" aus

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Es gab Zeiten, da war die Sache mit der Bewerbung einfach: man verfasste handschriftlich ein Anschreiben, klebte sein Foto darauf, listete sein Leben feinsäuberlich in einer Tabelle auf und schickte alles zusammen mit Zeugnissen per Post zum potenziellen Arbeitgeber. Heute, im Zeitalter von Online-Bewerbungen, Bewerbungsgespräche via Skype oder Networking über Xing, stellen sich plötzlich völlig neue Herausforderungen - insbesondere, wenn es darum geht, aus der Masse heraus zu stechen.

Bewerbervideo als kreative Anlage

Eine relativ neue Möglichkeit ist das Bewerbervideo. Dabei erzählen die Kandidaten vor allem von ihrer Motivation in dem jeweiligen Unternehmen zu arbeiten. Was sie daran fasziniert und was sie zu bieten haben. Das alles auf maximal zwei Minuten. Natürlich sollte das Video möglichst professionell wirken. Wer sich auf dem heimischen Sofa filmt, verschlechtert also eindeutig seine Chancen. Auch auf das äußere Erscheinungsbild sollte geachtet werden. Je nach zukünftigen Arbeitgeber wäre vielleicht eher ein Anzug oder doch die flippige Alltagskleidung angebracht. Gestik und Mimik spielen auch eine sehr große Rolle. Zeigen Sie das Video vorab unabhängigen Personen und fragen Sie, wie sie wirken. Unterstützung bieten Produktionsfirmen, die sich auf Bewerbungsvideos spezialisiert haben. Allerdings muss dafür tief in die Tasche gegriffen werden. Die Kosten einer solchen professionellen Produktion belaufen sich auf etwa 200 Euro - und mehr. Die Firma für die man ein solches Video anfertigen lässt, sollte also definitiv den Wunscharbeitsplatz Nummer eins bieten.

Kostenlose Alternative von "LinkedIn"

Wer nicht so viel Geld investieren will, für den bietet das webbasierte soziale Netzwerk "LinkedIn” das neue und kostenloses Bewerbertool "Resum>me" an. Hierbei steht zwar nicht der Bewerber vor der Kamera, aber das Programm füllt ein vorgefertigtes zehn sekündiges Video mit den Daten aus dem eigenen Profil. Eine englischsprachige Computerstimme erzählt zu den bewegten Bildern alles über seine Kenntnisse und Fähigkeiten, Praxiserfahrungen, Hobbys und Co. Die Off-Stimme ist zwar nicht so blechernd, wie man es von Computerstimmen gewohnt ist, jedoch hat sie einige Schwierigkeiten mit deutschen Worten, wie z.B. Jochen oder Wirtschafts Woche. Auf dieses Video kann man dann in der Bewerbung mit einem Link verweisen und sich den gestalteten Lebenslauf als PDF downloaden. Voraussetzung ist jedoch ein lückenlos ausgefülltes Profil, zum Beispiel mit den früheren Arbeitgebern, den Positionen, Kenntnissen und Qualifikationen.

Wirklich ein Vorteil - ja oder nein?

Viele Personaler in Deutschland stehen den Kurzfilmen noch sehr kritisch gegenüber. Oftmals werden die Videos erst gar nicht angesehen, sei es aus Zeitnot oder, weil es der Bewerber erst gar nicht in die engere Auswahl schafft. Denn zunächst schauen sich die Mitarbeiter im Personalbüro den Lebenslauf und das Anschreiben an, erst dann folgen Anlagen und Arbeitsproben. In Branchen, wie etwa Finanzen, stößt das Beilegen eines persönlichen Videos eher auf Abneigung. Hier geht es eher um den Studienschwerpunkt und Praxiserfahrung.

Der Vorteil des Videos liegt ganz klar darin, dass sich der Personaler ein sehr persönliches Bild machen, und der Bewerber schon vor einem Zwiegespräch mit Symphatie und Ausstrahlung Punkte sammeln kann. Grundsätzlich gilt: in kreativen Berufen sind auch kreative Bewerbungen eher angebracht, als in den klassischen Sparten. So wird ein solches Video etwa in der Kreativbereich wie im Mediendesign, der Werbebranche und Co. Hier sieht das Unternehmen, dass sich der Bewerber mit den neuen Medien gut auskennt, und bereit ist, etwas zu wagen.

(ham)
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