Langzeitparker Wenn das Fahrzeug zum Stehzeug wird

Manchmal werden Fahrzeuge wochenlang nicht bewegt. Damit sie besser über die Zeit des Stillstands kommen, gibt es im Vorfeld einiges zu beachten.

 Langzeitparker sollten regelmäßig das Laub entfernen, da sonst die Wasserabläufe des Fahrzeugs verstopfen.

Langzeitparker sollten regelmäßig das Laub entfernen, da sonst die Wasserabläufe des Fahrzeugs verstopfen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Aus dem kurzen Parken sind doch ein paar Wochen geworden. Nun springt das Auto nicht mehr an und Rost bildet sich an einigen Stellen. Sogar ein Knöllchen ist am Scheibenwischer? Das hätte nicht sein müssen. Wer sein Fahrzeug einige Wochen nicht bewegt, sollte es nicht einfach nur abstellen. Ganz gleich, ob Auto oder Motorrad. Wie geht es besser?

Für Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE) kommt es auf den jeweiligen Abstellort an: „In Einzelgaragen, Sammelgaragen oder auf dem eigenen Grundstück ist es kein Problem, auf öffentlichen Parkplätzen sollten Besitzer ein paar Dinge beachten.“ Ein über einen längeren Zeitraum abgestelltes Fahrzeug auf einem bestimmten Parkplatz wird häufig als Dauerparker bezeichnet. Eine juristische Definition nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) gibt es aber nicht. Fahrzeuge müssen nur angemeldet sein, eine gültige HU-Plakette aufweisen, lesbare Kennzeichen haben und die Beleuchtungseinrichtung muss
sauber sein.

„Eine Regel, wie häufig der Besitzer nach seinem Fahrzeug schauen muss, besteht zwar nicht. Besitzer sollten das aber regelmäßig machen, am besten einmal die Woche“, sagt Hack. Allein schon deshalb, weil mobile Parkverbote errichtet werden können. Auch wenn Autos und Wohnmobile dauerhaft abgestellt werden dürfen, sollte man darauf achten, wo sie parken. Vor allem Wohnmobile versperrten anderen Verkehrsteilnehmern oder Anwohnern häufiger die Sicht. „Rücksicht auf andere zu nehmen, erspart allen Ärger“, sagt Hack.

Ausnahmen gelten laut StVO bei Anhängern: „Ein Kraftfahrzeuganhänger ohne Zugfahrzeug darf nicht länger als zwei Wochen geparkt werden. Das gilt nicht auf entsprechend gekennzeichneten Parkplätzen.“ Diese Regelung gilt auch für Wohnwagen, nicht jedoch für Wohnmobile bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Besitzer sollten auch auf das Verkehrsschild „Zeichen 315“ achten. Das erlaubt das Parken auf dem Gehweg für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gewicht bis 2,8 Tonnen – es gibt SUV, die schwerer sind. Hack rät beim Abstellen von Anhängern zu einer Sicherung in der Anhängerkupplung, um sie vor Diebstahl zu schützen.

 Motorräder schützt eine atmungsaktive Plane, wenn sie länger stillstehen.

Motorräder schützt eine atmungsaktive Plane, wenn sie länger stillstehen.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Das Fahrzeug sollte sich in einem guten Zustand befinden, bevor es eine längere Zeit abgestellt wird. Ein Rundum-Check vorab hilft, Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Eine vernachlässigte Wartung rächt sich im Laufe der Zeit. Hack rät zusätzlich, es von innen und außen zu reinigen. Hans Gerd Brauneiser von der Rheinlandgarage in Köln empfiehlt vor dem Abstellen den Luftdruck der Reifen um 0,2 bar zu erhöhen, den Tank zu füllen und den gewaschenen Lack zu wachsen.

Danach geht es auf die Suche nach einem passenden Parkplatz. „Unter Bäumen wird das Fahrzeug schnell schmutzig. Laub und Vogelkot setzen dem Lack zu, Laub kann in den Windläufen die Wasserabläufe verstopfen“, sagt Brauneiser. Läuft das Wasser nicht ab, kann es Korrosion und Feuchtigkeit im Innenraum verursachen. Auch wenn das Auto über mehrere Wochen nicht bewegt wird, rät er, gelegentlich vorbeizuschauen und notfalls das Laub aus den Ritzen zu entfernen.

Wird das Auto wieder bewegt, rät der Experte auf den ersten paar Meter zu leichten Bremsmanövern – den rückwärtigen Verkehr dabei immer beachtend. Denn nach Wochen kann sich an den Bremsscheiben Flugrost bilden, der die Bremsleistung des Fahrzeugs vermindert. Anschließend fahren Besitzer im Idealfall direkt zu einer Tankstelle, um den Luftdruck der Reifen auf den vorgeschriebenen Wert zu justieren.

Bei einer langen Standzeit eines Motorrads empfiehlt Jörg Lohse, den Reifendruck vorher leicht zu erhöhen. Tanks aus Stahlblech sollten randvoll mit Sprit gefüllt werden, rät der stellvertretende Chefredakteur der Zeitschrift „Motorrad“. Die Zugabe von Kraftstoffstabilisatoren hilft, dass sich das Motorrad auch nach längeren Pausen wieder sicher starten lässt. Danach sollte eine gründliche Reinigung erfolgen.

Erst nach einer vollständigen Trocknung sollten Besitzer das Motorrad mit einer atmungsaktiven Plane abdecken. Problematisch sei das Parken auf dem Gehweg. Lässt es der Standort zu, ist ein sogenanntes Batterieerhaltungsgerät nützlich, um die Batterie während der Standzeit unter Spannung zu halten. „Sonst kann nach einem Monat die Batterie entladen sein. Bei einer Tiefenentladung ist sie anschließend defekt“, sagt der Experte.

Vorsicht beim Parken auf dem Gehweg: In manchen Städten und Gemeinden bedeutet das eine Ordnungswidrigkeit und wird mit einem Bußgeld bestraft.

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