Verkehrstraining für ABC-Schützen Tipps für den sicheren Schulweg

Düsseldorf · Mit dem Eintritt in die Grundschule beginnt für viele Kinder ein lang ersehnter Lebensabschnitt: Endlich kein Kindergartenkind mehr! Doch der Schulweg ist auch eine große Gefahrenquelle. Wir erklären, wie Eltern ihre Kids vorbereiten können.

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Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Zwei Drittel der Eltern lassen ihre Kinder allein zum Spielplatz, zur Schule oder zum Sport gehen, wie eine im Auftrag von ERGO durchgeführte repräsentative Umfrage von Ipsos jetzt ergab. Noch am ehesten dürfen die Kleinen ohne Begleitung zur Schule laufen (64 Prozent). Soll es dagegen zum Sport oder zum Spielplatz gehen, stimmt dem Alleingang nur etwas mehr als die Hälfte zu. "Die Sorge der Eltern läuft dabei immer mit — und das ist leider durchaus berechtigt", meint Rudolf Kayser, Unfallexperte bei ERGO. 2011 geschah in Deutschland alle 17 Minuten ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind zu Schaden kam. Kinder lassen sich im Straßenverkehr leicht ablenken und reagieren in riskanten Momenten oft unberechenbar. "Hinzu kommt, dass sich die Fähigkeit, Geschwindigkeiten und Entfernungen abzuschätzen, erst entwickeln muss", sagt Kayser. Allerdings können Eltern viel dazu beitragen, die Sicherheit ihrer Kinder im Straßenverkehr zu erhöhen.
In der Gruppe laufen Kinder sicherer als allein.

Frühzeitig üben

Wichtig ist, die Kinder an die Risiken zu gewöhnen, ohne sie zu überfordern. "Eltern sollten mit ihnen das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben", sagt Rudolf Kayser. "Am besten, sie fangen rechtzeitig vor der Einschulung mit einem regelmäßigen Training an, gehen den Schulweg mehrfach mit ihnen ab und weisen dabei auf Gefahrenquellen hin." Nach einer Weile können beide die Rollen tauschen: Das Kind führt den Erwachsenen und erklärt, was an heiklen Punkten zu tun ist. "Generell gilt: Nicht der kürzeste Weg ist die richtige Wahl, sondern der sicherste", rät der ERGO Experte. Kommt das Kind im Straßenverkehr dann gut zurecht, sollten Eltern ihm auch Vertrauen signalisieren. Nur so können die Kleinen eigene Erfahrungen machen und lernen, flexibel auf Risiken zu reagieren. Für die erste Zeit hat sich zudem bewährt, eine Laufgemeinschaft zu organisieren: Grundschüler aus der Nachbarschaft treffen sich vor und nach dem Unterricht, um den Schulweg gemeinsam zu bewältigen, anfangs unter Aufsicht. Später darf der Trupp alleine losziehen. Ein absolutes Muss für ABC-Schützen: Warnwesten und Lichtreflektoren, vor allem im Herbst und Winter. Mit dem Rad dagegen sollten Kinder erst zur Schule fahren dürfen, nachdem sie im vierten Schuljahr die Fahrradprüfung bestanden haben.

Das eigene Zuhause als Gefahrenzone

Auch wenn Kindern im Straßenverkehr viele Gefahren drohen: Tatsächlich sind die Risiken nirgends so hoch wie in den eigenen vier Wänden, betont Rudolf Kayser. "Was vielen Eltern nicht bewusst ist: 60 Prozent aller Unfälle mit Kindern passieren zuhause oder im Garten." Ebenso wichtig wie die Sicherheit im Straßenverkehr ist es daher, auch den eigenen Haushalt auf Unfallquellen zu überprüfen. In der Freizeit kommt es zudem auf den richtigen Vorsorgeschutz an. Im Fall des Falles entstehen den Eltern sonst hohe Kosten, falls ihr Kind sich schwer verletzt oder womöglich gar eine Behinderung zurückbehält. Unterstützung vom Staat gibt es nämlich nur bei Unfällen in der Schule oder auf dem Schulweg. "Umbauten, Pflege, Therapien — die Kosten können für eine Familie im schlimmsten Fall den Ruin bedeuten", weiß der ERGO Experte. Eine Kinderunfallversicherung kann hingegen zumindest die finanziellen Folgen eines solchen Unglücks abfedern. Manche Unfallversicherer bieten zusätzlich sogar Unterstützung bei Reha-Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Ergotherapie.

(nbe)
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