Daimler Car2Go Miet-Smarts kommen nach Hamburg

Hamburg (RPO). Der Autobauer Daimler will sein Carsharing-Projekt Car2Go nach erfolgreichen Tests in Ulm und Texas auf viele Metropolen in Europa und den USA ausweiten. Als erste Millionenstadt wird Hamburg ab Frühjahr 2011 mit zunächst 300 Smart-Kleinwagen versorgt.

Der Car2Go-Smart zum Minutentarif
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Die Autos sollen dann überall im Innenstadtgebiet parken und können ohne Reservierung gemietet werden. Mit dem Car2Go-Projekt will Daimler drei Fliegen mit einer Klappe erwischen. Die Firma soll schon in wenigen Jahren Geld verdienen, wie Daimler-Manager Robert Henrich ankündigte.

Neben dem Gewinn stehen aber auch zwei strategische Ziele: Die schwächelnde Daimler-Tochter Smart soll gestützt werden, sie liefert alle Mietwagen. Außerdem will der eher für seine großen und sicheren Autos bekannte Hersteller bei jungen Leuten einen Fuß in die Tür bekommen.

60 Prozent der Car2Go-Nutzer sind zwischen 18 und 35 Jahre alt, wie der Konzern festgestellt hat. Daimler versucht seit Monaten, vor allem seiner Marke Mercedes-Benz ein sportlicheres, frischeres Bild zu verpassen. Hintergrund ist der große Erfolg der sportlicher auftretenden Konkurrenten Audi und BMW.

Weniger Verkehr in die Stadt

In Ulm und der texanischen Stadt Austin hat Daimler das Projekt seit 2009 erprobt. In Hamburg soll nun ein echter gewinnorientierter Geschäftsbetrieb aufgebaut werden. Als Partner hat Daimler den Autovermieter Europcar ins Boot geholt, dessen Mitarbeiter sich um die praktische Organisation kümmern. Von Daimler kommen die Autos und vor allem die Computerprogramme.

Der Hamburger Bürgermeister Christoph Ahlhaus lobte das Projekt bei der Vorstellung als "innovativ und modern". Heutzutage seien Parkplätze rar, die Autofahrer stünden im Stau, "man muss ausgetretene Pfade verlassen", sagte der CDU-Politiker. Grünen-Umweltsenatorin Anja Hajduk nannte das Ziel, "Teile des Autoverkehrs zu senken". Das Car2Go-Projekt könne dazu beitragen, dass weniger Autofahrer mit dem eigenen Fahrzeug in die Stadt führen.

Wie Car2Go funktioniert

Bei Car2Go muss der Kunde sich einmal anmelden und bekommt einen kleinen Aufkleber mit einem Computerchip auf den Führerschein geklebt. Mit diesem Funkchip und einer Geheimzahl können die Leih-Smarts gestartet werden. Am Ende der Fahrt wird das Auto geparkt, der Fahrer meldet sich elektronisch ab, ein Computer registriert die gefahrene Zeit, die dann bezahlt werden muss. Die Parkgebühren sind inklusive.

Über das Internet oder das iPhone kann der Kunde sehen, wo in seiner Nähe gerade ein Car2Go-Auto steht. Der Preis beträgt 29 Cent pro Minute, inklusive Sprit, aller Kilometer und Parkgebühren.

Das Projekt Ulm hat inzwischen mehr als 20.000 Nutzer und bis zu 1.000 vollautomatische Mietvorgänge pro Tag, in Austin sind mittlerweile mehr als 10.000 Nutzer registriert. In Ulm wird jeder der 200 dortigen Leih-Smarts im Schnitt viermal am Tag ausgeliehen.

(apd/qui)
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