Anti-Preis für bedenkliche Auto-Entwicklungen Audi wird mit "Grüner Zitrone" geehrt

Karlsruhe (RPO). Leichtbau, Elektromotor oder Batterietechnik - für Innovationen rund um die nachhaltige Mobilität sind neun Unternehmen mit dem ÖkoGlobe geehrt worden. Zu den Gewinnern des Umweltpreises zählte BMW, zu den Verlierern Konkurrent Audi.

2011: "Anti-Preis" für Audi A1 clubsport quattro
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2011: "Anti-Preis" für Audi A1 clubsport quattro

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BMW wurde für die extrem leichte Karbon-Karosserie der 2013 in Serie gehenden Elektrofahrzeuge i3 und i8. Zudem erhielten in Karlsruhe die Autohersteller Daimler, Ford, Opel und Peugeot, das Chemieunternehmen Evonik, der Autozulieferer Continental, die Fluggesellschaft Air Berlin und der Biogashersteller Verbio die Auszeichnung.

Der Preis wurde vom ÖkoGlobe-Institut der Universität Duisburg-Essen ausgelobt und inzwischen zum fünften Mal verliehen. Die Jury um den Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer und die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert, sieht mit der Karbon-Karosserie von BMW "eine neue Ära des Leichtbaus" eingeleitet.

Opel durfte den Preis zum zweiten Mal für im Prinzip ein und dasselbe Fahrzeug entgegennehmen. Vor vier Jahren erhielt der Hersteller für das Konzeptfahrzeug Flextreme den ÖkoGlobe. Im Herbst geht das Modell als Opel Ampera in Serie.

Die doppelte Auszeichnung zeige, wie hoch die Jury die Bedeutung des bei dem Modell eingesetzten sogenannten Range-Extender-Konzepts einschätzt, sagte Dudenhöffer. Dabei lädt ein Verbrennungsmotor als Reichweiten-Verlängerer (Range Extender) mit einem Generator die Batterien auf, wenn diese weitgehend leer sind.

"Grüne Zitrone" für Audi

Zum ersten Mal wurde die "Grüne Zitrone" verliehen, die auf bedenkliche Entwicklungen aufmerksam machen soll. Die wenig schmeichelhafte Auszeichnung bekam Audi für einen 503 PS starken Kleinwagen-Kraftprotz, der auf dem A1 basiert. "Der übermotorisierte Kleinwagen steht im deutlichen Konflikt mit allen Bestrebungen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern, Leben zu schützen und dem Klimawandel entgegenzutreten", kritisierte die Jury.

Erstmals war auch die Luftfahrtindustrie vertreten. Air Berlin überzeugte die Jury mit einem Programm, das eine verbesserte Routenplanung, ein papierloses Cockpit und die Drosselung der Geschwindigkeit umfasst.

Als "Persönlichkeit des Jahres" wurde die Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler ausgezeichnet. Der 70-Jährigen sei es gelungen, "ein Unternehmen mit einer äußerst beachtenswerten Unternehmenskultur und großem wirtschaftlichem Erfolg aufzubauen", hieß es.

Der Autozulieferer aus dem fränkischen Herzogenaurach wurde 2008 bundesweit bekannt, weil er ein feindliches Übernahmeangebot für den wesentlich größeren Reifenhersteller Continental unterbreitete. In der Wirtschaftskrise mussten beide Unternehmen um ihr Überleben kämpfen. Inzwischen ist Schaeffler wieder sehr erfolgreich und fuhr 2010 einen Nettogewinn von 63 Millionen Euro ein.

(apd/nbe)
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